
© Sebastian Christoph Gollnow/dpa
Gras aus der Hauptstadt: Erste legale Cannabis-Ernte in Berlin an Mitglieder verteilt
Zwei Kilogramm Gras wurden unters Volk gebracht: Vereinsmitglieder der Green Leaf Society haben in Marzahn-Hellersdorf das erste gemeinschaftlich angebaute Gras überreicht bekommen.
Stand:
Zum ersten Mal hat in Berlin eine Cannabis-Anbauvereinigung legal angebautes Gras an ihre Mitglieder ausgegeben. „Jedes Mitglied erhält seine zehn Gramm Ernteanteil sowie seinen zusätzlich angemeldeten Bedarf“, sagte die Vorstandsvorsitzende der Green Leaf Society, Jana Halbreiter, der Deutschen Presse-Agentur.
Größerer Andrang herrschte in der Ausgabestelle in Marzahn-Hellersdorf nicht, da für jeden Interessenten ein festes Zeitfenster vereinbart worden war. 50 der bislang insgesamt 70 Mitglieder der Green Leaf Society hätten sich für die Ausgabe an diesem Wochenende angemeldet, sagte Halbreiter. Darüber hinaus gebe es weitere individuelle Termine. Für die erste Ausgabe seien rund zwei Kilogramm Cannabis geerntet worden, sagte Halbreiter.
Die Green Leaf Society ist der bislang einzige Verein ist Berlin, der eine Genehmigung für den gemeinschaftlichen Cannabis-Anbau erhalten hat. Er nutzt dafür eine Gewerbeimmobilie in Berlin, gibt den Standort aber aus Sicherheitsgründen nicht an.
Der Bezirk Marzahn-Hellersdorf hatte dem Antrag des Vereins Ende August stattgegeben. „Der Antrag der Green Leaf Society kann sicher in vielerlei Hinsicht als vorbildhaft gelten“, sagte der Bezirksstadtrat für Jugend, Familie und Gesundheit, Gordon Lemm (SPD), seinerzeit. So gebe es etwa eigene Überlegungen zur Ansprache problematisch konsumierender Mitglieder und entsprechende Früherkennungssysteme.
Das Cannabis-Gesetz sehe hohe Hürden für den legalen Anbau und Konsum von Cannabis vor. „Der uns vorliegende Antrag zeichnet sich jedoch durch ein hohes Verantwortungsbewusstsein und ernsthafte strukturelle Überlegungen aus, die eine Bescheidung unsererseits sehr erleichtert haben“, so der SPD-Politiker. Allein das Gesundheits- und Jugendschutzkonzept umfasse etwa 40 Seiten.
Zehn Gramm Gras garantiert: Mitglieder zahlen 89 Euro pro Monat
Monatlich zahlen die Mitglieder einen Grundbetrag von 89 Euro und bekommen dafür zehn Gramm Gras. Wenn eine Person mehr benötige und der Bestand es zulasse, könne auch mehr reserviert werden. Ein Gramm kostet in etwa 8,30 Euro, plus Mehrwertsteuer, wie Halbreiter erklärte.
Ab der zweiten Jahreshälfte plant der Verein, sofern der Bedarf besteht, die Anbaufläche zu vergrößern. Ab Februar sollen neue Mitglieder aufgenommen werden. „In der ersten Woche nach Lizenzerhalt erhielten wir 250 Mitgliedsanfragen“, sagte Halbreiter im Herbst vergangenen Jahres. Der Verein achte aber auf eine „ausgeglichene Mitgliederstruktur“ und nehme nicht jeden auf.
Seit 1. Juli können als zweite Stufe der Cannabis-Legalisierung in Deutschland nicht-kommerzielle Anbauvereinigungen mit bis zu 500 Mitgliedern an den Start gehen und dafür zuerst einmal eine Erlaubnis beantragen. In den Clubs können Erwachsene dann Cannabis gemeinsam anbauen und untereinander zum Eigenkonsum abgeben.
Erste Cannabis-Ausgaben hatte es bereits in Niedersachsen und Rheinland-Pfalz gegeben. (Tsp, dpa)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: