„Keine Verharmlosung“: Erste Genehmigung für Cannabis-Anbauvereinigung in Berlin
Für die Belange der Cannabis-Anbaugemeinschaften fühlte sich in Berlin lange Zeit niemand richtig zuständig. Anträge zum gemeinschaftlichen Anbau wurden deshalb nicht bearbeitet - bis jetzt.
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Der erste Verein in Berlin hat eine Genehmigung für den gemeinschaftlichen Anbau von Cannabis erhalten. Der Bezirk Marzahn-Hellersdorf genehmigte den Antrag des Vereins Green Leaf Society, wie der Bezirk in einer Pressemitteilung schrieb. Der Verein hatte seinen Antrag am 25. Juli eingereicht. Zuvor hatte die „Berliner Morgenpost“ berichtet.
„Der Antrag der Green Leaf Society kann sicher in vielerlei Hinsicht als vorbildhaft gelten“, sagte der Bezirksstadtrat für Jugend, Familie und Gesundheit Gordon Lemm. So gebe es etwa eigene Überlegungen zur Ansprache problematisch konsumierender Mitglieder und entsprechende Früherkennungssysteme.
Das Cannabis-Gesetz sehe hohe Hürden für den legalen Anbau und Konsum von Cannabis vor. „Der uns vorliegende Antrag zeichnet sich jedoch durch ein hohes Verantwortungsbewusstsein und ernsthafte strukturelle Überlegungen aus, die eine Bescheidung unsererseits sehr erleichtert haben“, so der SPD-Politiker. Allein das Gesundheits- und Jugendschutzkonzept umfasse etwa 40 Seiten. Im Bezirksamt sei bislang nur dieser Antrag aus Marzahn-Hellersdorf eingegangen.
Lemm ist wichtig zu betonen, „dass mit der Genehmigungserteilung keine Verharmlosung von Cannabis einhergeht. Cannabiskonsum stellt nach wie vor ein Gesundheitsrisiko dar und Cannabis ist als legale Droge zu bezeichnen.“
Seit Montag ist nach einer längeren Hängepartie klar, dass für die Bearbeitung und Genehmigung der Anträge das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) zuständig ist. Bislang gibt es aber noch keine Rechtsverordnung. Übergangsweise sind daher die Bezirke zuständig. (dpa)
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