zum Hauptinhalt
Berlin trägt dick auf: Ein Werbeschild für die Impfaktion auf dem Leopoldplatz, dahinter das Impfzelt.

© Jan Skaletzka

Gratis-Döner gegen Impfung in Berlin: Einmal Moderna und Knoblauchsauce, bitte

1000 Gutscheine liegen bereit: Auf dem Leopoldplatz in Wedding wird noch bis Freitag die Corona-Impfung angeboten. Als Motivation soll ein Gratis-Döner dienen.

Guido Materne hat für seinen Döner an diesem Mittwoch kein Geld ausgegeben. Am Leopoldplatz im Berliner Ortsteil Wedding bekam er ihn geschenkt - mit Knoblauchsauce. Materne hat sich gegen das Coronavirus impfen lassen, im Gegenzug bekam er einen Gutschein für die Gratis-Mahlzeit.

Guido Materne (links) mit Dönergutschein kurz nach seiner Impfung
Guido Materne (links) mit Dönergutschein kurz nach seiner Impfung

© Jan Skaletzka

Den Wunsch hatte der 53-Jährige schon länger. Doch durch die Schließung von Impfzentren in seiner Nähe, sah er keine frühere Möglichkeit dazu. Auch die Einführung der 2G-Regelung war eine Motivation für ihn - auf das gemeinsame Abendessen mit seinen Kollegen in Restaurants möchte er nicht verzichten.

Die bundesweite Impfaktionswoche kam Materne gerade recht. Seit 13 Uhr am Mittwoch können sich Interessierte auf dem Leopoldplatz die Corona-Schutzimpfung abholen. Nach einem Aufklärungsgespräch folgt der Gang in das weiße Impfzelt. Den Gutschein für einen Gratis-Döner im Imbiss schräg gegenüber gibt es am Ausgang.

Den kostenlosen Snack bekommt man nur in Wedding, doch die Woche bietet noch mehr Aktionen: An 14 Standorten in der Stadt können sich Berlinerinnen und Berliner unkompliziert impfen lassen.

Am Donnerstag ist auf der Stadtbahn auch wieder ein Impfzug der S-Bahn unterwegs - von 9.55 Uhr bis 13.49 Uhr verkehrt er zwischen Treptower Park und Grunewald, 200 Dosen von Johnson&Johnson stehen zur Verfügung, ein Zustieg ist überall möglich. Von 10 bis 16 Uhr gibt es zudem einen Pop-up-Impfstand am Bahnhof Ostkreuz.

Bereits Impfungen bei Ikea und in der Markthalle organisiert

Organisiert werden die Impfungen auf dem Leopoldplatz durch den Arbeiter-Samariter-Bund (ASB). Sarah Maaß ist Teil der Projektleitung Impfen des ASB in Berlin. Gemeinsam mit ihrem Team führte sie bereits die Impfaktionen auf den Ikea-Parkplätzen in Tempelhof und Spandau sowie die Impfaktion in der Markthalle Neun in Kreuzberg durch.

Sarah Maaß vom ASB Berlin leitet die Aktion.
Sarah Maaß vom ASB Berlin leitet die Aktion.

© Jan Skaletzka

[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Aus ihrer Sicht ist der Start in Wedding sehr gut verlaufen. Bereits vor der Eröffnung um 13 Uhr standen die ersten Menschen vor dem Impfzelt, berichtet Maaß. Verimpft wird das Vakzin von Moderna. Die Projektleiterin betont, dass die Zweitimpfung an jedem beliebigen anderen Ort durchgeführt werden kann. „Um die Impfquote weiter zu verbessern, müssen wir zu den Menschen kommen und flächendeckende, kleine Angebote vor der Haustüre schaffen", sagt sie.

Gemeinsam mit Dilek Kalayci entstand die Idee

Remzi Kaplan betreibt sieben Dönerfilialen in Berlin. Gemeinsam mit Dilek Kalayci, Senatorin für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung, entstand die Idee eines Döner-Gutscheines nach der Impfung, erzählt er. In Zusammenarbeit mit Maaß habe er die Aktion am Leopoldplatz ins Leben gerufen.

Remzi Kaplan in seinem Dönerladen am Leopoldplatz.
Remzi Kaplan in seinem Dönerladen am Leopoldplatz.

© Jan Skaletzka

Vorbereitet sind 1000 Gutscheine, das Angebot gilt noch bis Freitag. Die vielen Interessenten in der ersten Stunde stimmen ihn glücklich. „Gemeinsam schaffen wir das“, sagt Kaplan. Auch einige seiner Angestellten lassen sich an diesem Tag impfen.

„Der Döner dazu schafft Aufmerksamkeit“

Staatssekretär Matthias Matz mit Imbiss-Betreiber Kaplan.
Staatssekretär Matthias Matz mit Imbiss-Betreiber Kaplan.

© Jan Skaletzka

Martin Matz (SPD) ist Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung. Er stellt klar, dass sich niemand nur wegen eines Döners impfen lasse, doch die Aufmerksamkeit, die dadurch entstehe, sei gut für die Impfkampagne. Vor Ort verschafft er sich einen Überblick über die Abläufe und bedankt sich bei allen Beteiligten. Der Aufwand für eine solche Initiative sei hoch, doch das lohne sich. Matz kündigt an, dass kreative Impfmöglichkeiten fortgeführt werden.

Guido Materne ist froh über die unkomplizierte Möglichkeit, sich gegenüber vom Dönergrill impfen zu lassen. Er wünscht sich aber noch größere Anstrengungen: eine breit angelegte Kampagne, um Unentschlossene vom Impfen zu überzeugen. "Wo sind die vielen AHA-Plakate in der Innenstadt, die wir vor einigen Monaten überall sahen?", fragt er. "Eine solche Kampagne mit Plakaten und Öffentlichkeitswerbung benötigen wir auch für die Impfung."

Jan Skaletzka

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false