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Die Farb-Aktion für einen raschen Kohleausstieg könnte Greenpeace viel Geld kosten.

© Paul Zinken/dpa

Berlin-Mitte: Greenpeace-Aktion kostet mehr als 15.000 Euro

Umweltaktivisten haben den Kreisverkehr am Großen Stern gelb gefärbt. Die BSR wird die Kosten für die Reinigung "dem Verursacher in Rechnung stellen“. Es kam zu drei Verkehrsunfällen.

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Die Reinigung der Straße rund um den Großen Stern infolge der Farb-Aktion der Umweltschutzorganisation Greenpeace kostet mehr als 15.000 Euro. Das erklärte ein Sprecher der Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR) auf Anfrage. Er fügte hinzu: „Die Kosten werden wir dem Verursachen in Rechnung stellen.“

Greenpeace-Aktivisten hatten am Dienstag auf dem Kreisverkehr 3.500 Liter gelbe Farbe verteilt – als Zeichen des Protests für einen schnelleren Kohleausstieg. Für die Reinigung benötigten die BSR 135.000 Liter Wasser, vier Spülwagen, acht Kehrmaschinen und ein Hochdruckreiniger – über mehr als sieben Stunden. Das von den Kehrmaschinen aufgesaugte Gemisch sei in Entwässerungscontainern gesammelt worden, eine Spezialfirma müsse alles nun entsorgen.

Die Aktivisten hatten die Farbe mit LKW verteilt.
Die Aktivisten hatten die Farbe mit LKW verteilt.

© Paul Zinken/dpa

Die Polizei ermittelt: wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz und wegen des Verdachts der Gewässerverunreinigung. Greenpeace erklärte zwar, die Farbe sei ökologisch unbedenklich. Die Herstellen weisen jedoch darauf hin, dass die Farbe nicht Erdreich, Kanalisation und Gewässer kontaminieren soll.

Regierender Bürgermeister kritisiert die Aktion

Am Donnerstag kritisierte auch der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) die Protestaktion. „Es gibt glücklichere Aktionen“, sagte Müller in der Fragestunde im Abgeordnetenhaus.  „Es ist nicht hinnehmbar, dass mitten in der Stadt so eine Aktion stattfindet und zum Schluss alle Berlinerinnen und Berliner dafür aufkommen müssen“, sagte Müller.

Zuvor hatte Innensenator Andreas Geisel (SPD) in der Fragestunde berichtet, dass es zu drei Verkehrsunfällen wegen der Farbe gekommen war. Bei der Polizei haben bereits 20 Bürger Strafanzeige gestellt, darunter 13 wegen Sachbeschädigung, weil ihre Räder oder Autos durch die Farbe verschmutzt worden sind. Das teilte die Polizei auf Anfrage am Donnerstag mit.

Verständnis von der Verkehrssenatorin

Mehr Verständnis als Müller und Geisel äußerte Verkehrssenatorin Regine Günther (parteilos, für Grüne), sie bezeichnete die Aktion von Greenpeace als „spektakulär“. Es sei das „berechtigte Interesse einer Nichtregierungsorganisation, solche Aktionen durchzuführen“, die sei dabei auch frei in der Wahl ihrer Mittel. Ob Menschen und Umwelt gefährdet worden seien, müsse jetzt noch geprüft werden.

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