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Die Unbekannten fordern mehr Begegnungsräume im Kiez.

© Daniel Krause

Update

Protestaktion in Berliner Wahrzeichen: Steglitzer Bierpinsel von Polizei geräumt – 15 Personen festgenommen

Eine Gruppe von Aktivisten verschanzt sich im „Bierpinsel“ und fordert mehr Begegnungsräume im Kiez. Die Polizei nimmt mehrere Menschen fest – auch einen Medienvertreter.

Stand:

Nachdem sich mehrere Personen am Samstagmittag im Bierpinsel an der Schloßstraße in Berlin-Steglitz verschanzt haben, hat die Polizei das Gebäude geräumt. 15 Menschen wurden festgenommen, die rechtswidrig und gewaltsam in das Gebäude eingedrungen seien. Darunter sei auch ein Medienvertreter gewesen, gegen den sich der Anfangsverdacht eines Hausfriedensbruchs richte, schrieb die Behörde auf X.

Es gehe ersten Erkenntnissen zufolge auch um den Verdacht der Sachbeschädigung, sagte ein Sprecher der Polizei dem Tagesspiegel. Zum Ausmaß konnte er zunächst nichts sagen. Die Aktivisten hielten mehrere Türen von innen blockiert. Die Polizei habe spezielle Werkzeuge anwenden müssen, um sich Zutritt zu verschaffen.

Außerhalb des Gebäudes hielten sich 40 bis 50 Sympathisanten der Aktion auf, sagte der Sprecher. Wie die Polizei auf der Plattform X mitteilte, hatte der Eigentümer einen Strafantrag mit der Bitte um Räumung gestellt. Die Polizei war am Abend mit 150 Kräften vor Ort. Um kurz vor 8 Uhr war der Einsatz beendet.

Zur Sicherung der Personen und Transparente in den Dachbereichen waren auch Höhenretter der Polizei zum Einsatz gekommen. „Parallel wird die Versammlung vor dem Bierpinsel weiterhin durch uns betreut, um einen sicheren und konfliktarmen Ablauf zu gewährleisten.“

Die Unbekannten warfen Flugblätter vom Bierpinsel herab.

© Daniel Krause

Auf herunter geworfenen Flugblättern erklärten die Personen ihre Beweggründe für die Aktion. „Der Bierpinsel ist besetzt und wir fordern, dass er gemeinschaftlich genutzt werden kann“, heißt es im einleitenden Satz des Schreibens. Die Verfasser kritisieren, in dem 47 Meter hohen Turm nach Jahren des Leerstands Büros einziehen sollen. „Wir brauchen keine Büros oder leerstehenden Geschäfte“, hieß es weiter.

Die Schildhornstraße in Richtung Schloßstraße wurde gesperrt. Neben einer rosafarbenen Totenkopfflagge im Stile des Mangas „One Piece“ brachten die Unbekannten ein Transparent mit der Aufschrift „Bierpinsel für alle“ an der Turmfassade an.

Mit der Aktion wolle man ein Zeichen setzen gegen Gentrifizierung sowie gegen die Kürzungen des Berliner Senats bei sozialen Projekten.

Nach Ansicht der Verfasser fehle es im Kiez vielmehr an unkommerziellen Orten der Begegnung: „In den letzten Jahren wird hier ein Shop nach dem anderen geschlossen, Läden stehen leer und es werden neue Büros gebaut. Nachbarschaftszentren, Jugendzentren und Begegnungsorte werden nicht eröffnet.“

Zuletzt hatte im Januar die „B.Z.“ über die Pläne des Eigentümers für das Steglitzer Wahrzeichen berichtet. Demnach plant der Immobilienunternehmer Götz Fluck dort mehr als nur Büros. Im Erdgeschoss solle demnach eine Außenstelle der Freien Universität einziehen, in den mittleren Etagen Büros, ganz oben ein Gastronomiebetrieb mit Dachterrasse.

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