
Sicherheitsfirma kündigt Vertrag: Häftlinge erhalten keine technischen Geräte mehr
Der Personalmangel in Gefängnissen sorgt für Anspannung. Nun zieht sich auch noch die Firma zurück, die Häftlinge mit Wasserkochern oder Fernsehern versorgt.
Die Stimmung in den Berliner Gefängnissen ist auf einem neuen Tiefpunkt. Seit Langem sind Gefangene sauer, dass durch den Personalmangel bei der Justiz viele Sport- und Freistunden ausfallen. Seit Mai gibt es ein neues Problem. Die Firma, die im Auftrag der Justizverwaltung alle technischen Geräte der Gefangenen überprüft und versiegelt, hat Schluss gemacht. Ohne Ankündigung.
Jahrzehntelang hatte die Kreuzberger Firma „Jürgen Krüger Fernsehdienst“ sämtliche Geräte inspiziert: zum Beispiel auf Drogen, andere verbotene Gegenstände, aber auch im Gefängnis verbotene Technik. So haben Fernseher mittlerweile oft USB-Buchsen oder eine Internetverbindung über SIM-Karten. Auch so etwas legten Krügers Leute tot. Erst dann durften die Geräte hinter Gitter.
Die Firma arbeitete für die drei großen Gefängnisse Moabit, Tegel und Plötzensee. Betroffen sind seit Mai alle neuen Gefangenen dieser drei Anstalten, sie dürfen gar nichts mitbringen. Zunehmend ärgern sich nun auch länger einsitzende Häftlinge: Immer dann, wenn ihnen ein Gerät kaputtgeht, bekommen sie keinen Ersatz, egal ob Kaffeemaschine, Wasserkocher oder Fernsehgerät.
Die Justizverwaltung kann nicht sagen, wie lange der Zustand anhalten wird. „Bedauerlicherweise hat die Firma Krüger im Mai ihre Arbeit eingestellt. Der Vertrag wurde fristlos von der Firma gekündigt und gesundheitlich begründet. Das ist schade und wir danken für die jahrzehntelange gute Zusammenarbeit“, sagte Justizsprecher Sebastian Brux.
Wie es weitergeht, ist offen. „Es ist nicht leicht, einen Dienstleister zu finden.“ Derzeit frage die Verwaltung bundesweit in den Justizministerien an, wie dort verfahren werde. „Zeitgleich wird eine Ausschreibung vorbereitet“, sagte Brux.
Damit dürften auch die Angriffe von Linksextremisten auf Krüger ein Ende haben. Wiederholt haben sie die Scheiben der Firma in der Oranienstraße zerstört und dies in Bekennerschreiben so begründet: „Die Firma profitiert von der Gängelung der Gefangenen.“