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Hakenkreuze und „NSDAP“-Schriftzüge: Unbekannte schänden mehr als 40 Gräber auf Berliner Friedhof
Der Friedhof Heiligensee wurde Opfer eines rechtsextremen Anschlags: Mehr als 40 Gräber, mehrere Parkbänke, die Friedhofsmauer und ein Brunnen wurden beschmiert.
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Ein Friedhof im Berliner Norden wurde mit nationalsozialistischen Schriftzügen geschändet. Wie das Bezirksamt Reinickendorf berichtet, entdeckten am Mittwoch Angestellte des Grünflächenamtes auf dem Friedhof Heiligensee insgesamt 41 geschändete Gräber, zum Teil mit Hakenkreuzen und „NSDAP“-Schriftzügen. Auch vier Parkbänke, ein Brunnen, eine Friedhofsmauer, eine Kapellentür sowie mehrere Baugeräte auf dem Friedhofsgelände sollen laut eines Polizeisprechers und des Bezirksamtes ebenso verunstaltet worden sein. Dem Tagesspiegel liegen mehrere Fotos der rechtsextremen Beschmierungen vor.
Anwohnerberichten zufolge fügt sich der Übergriff in eine Reihe mehrerer Aktionen aus der Vergangenheit. So seien Aufkleber rechtsextremer Kleinstparteien wie des Dritten Wegs im Umfeld des Friedhofs mittlerweile keine Seltenheit mehr. Wie der Polizeisprecher mitteilt, hat der Staatsschutz des Landeskriminalamts die Ermittlungen zu den Schmierereien auf dem Friedhof übernommen. Diese habe das Grünflächenamt direkt entfernt.
Bürgermeisterin verurteilt rechtsextreme Schändungen
Reinickendorfs Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner (CDU) ist über den Vandalismus zutiefst erschüttert. Nicht zum ersten Mal hätten offenbar politisch motivierte Täter Friedhöfe geschändet, die Totenruhe missachten und jeden Respekt und jede Menschlichkeit vermissen lassen, heißt es in ihrem Statement.
„Solche Angriffe auf unsere Erinnerungsorte sind unentschuldbar und ich hoffe sehr, dass die Ermittlungsbehörden die Täter schnell ausfindig machen.“
Auch Julia Schrod-Thiel (CDU), Stadträtin für Ordnung, Umwelt und Verkehr in Reinickendorf, äußert sich zu den Schändungen auf dem Friedhof Heiligensee. Sie verurteilt „diese respektlose Tat auf das Schärfste“. Friedhöfe seien Orte des Gedenkens und der Ruhe. Für sie zeigt „dieser Vorfall einmal mehr, wie wichtig es ist, immer wieder gegen jede Form der Verherrlichung des Nationalsozialismus vorzugehen.“
Auch weitere landeseigene Friedhöfe im Norden Reinickendorfs wurden in der Vergangenheit Opfer verschiedener Schändungen. Am Friedhof Frohnau wurden 2023 mehrere Grabsteine besprüht und umgeworfen sowie Gegenstände wie die „Sitzende Trauernde” gestohlen, berichtet der Bezirk. Im vergangenen Jahr hatten Unbekannte einen weiteren Friedhof mit pro-russischen und putinfreundlichen Slogans geschändet, heißt es weiter.
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