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Berlin: Hand auflegen für den Frieden

Tim Robbins, Susan Sarandon und andere Stars kommen zur Gala „Cinema for Peace“ ins Schauspielhaus

Ein fürsorglicher Lebenspartner ist Gold wert, auch in kleinen Dingen. Gerade will Tim Robbins das Wort ergreifen, erster Akt der Rolle als Hauptredner der „Cinema for Peace“-Gala am Montag im Schauspielhaus, da sieht Susan Sarandon, dass das Lämpchen an seinem Mikro noch immer nicht glüht. Ein Griff zur Seite, ein Klick – jetzt ist ihr Tim redebereit.

Viele Mikrofone mussten gestern im Palais-Saal des Adlon-Hotels an- und ausgeschaltet werden. Gleich elf Friedenswillige saßen auf dem Podium, um Auskunft zu geben über die bereits vierte, am Rande der Berlinale angesiedelte Benefizgala. Veranstaltet wird die von Jaka Bizilj, Entertainment-Unternehmer mit Vorliebe für Open-air-Opern; die Hauptsponsoren sind der Mobilfunkanbieter O2 und der VIP Medienfonds. Vor zwei Jahren konnte Bizilj Dustin Hoffman verpflichten, der medienwirksam gegen den Irakkrieg Stellung bezog. Diesmal ist diese Rolle dem Oscar-prämierten Schauspieler, Regisseur und Produzenten Tim Robbins zugedacht, auch er ein Mann klarer politischer Worte, der am Abend gleich die Gelegenheit ergriff, um „Embedded“, seine filmische Attacke gegen den US-Einsatz im Irak, vorzustellen. Susan Sarandon ließ am Nachmittag noch ihre Hände in Gips formen. Die werden zugunsten von „Cinema for Peace“ bei Ebay versteigert.

Schon im Adlon ging es in seiner Einführung um amerikanische Gegenwart, die Robbins bekanntermaßen sehr kritisch sieht, gerade auch was die Rolle der Medien betrifft. Ein Erfolg wie der von Michael Moores Film „Fahrenheit 9/11“ erklärt sich für ihn vor allem aus dem Mangel an Information, daraus, dass Journalisten offizielle Verlautbarungen zu wenig hinterfragen. Auch Susan Sarandon ist mit den Medien alles andere als zufrieden, sieht gerade hier ihre Aufgabe als Prominente: Indem die „Celebrities“ sich für bestimmte Themen oder Dinge einsetzen, lenken sie die Aufmerksamkeit der Medien auf Probleme, die sonst kaum Beachtung fänden.

Und die Bedeutung des Films für den Frieden? Direkt kann er zwar nichts bewirken, das weiß auch Susan Sarandon. „Aber als Geschichtenerzähler können wir Situationen real machen, die sonst abstrakt bleiben“, sagt die 58-Jährige. Filmgeschichten können in fremden Ländern wirkliche Menschen zeigen, die sonst nur abstrakt in den Nachrichten auftauchen oder als Gegenstand der Politik. Probleme werden dadurch bewusster, hofft die Schauspielerin.

Alles ehrenwerte Ziele, denen zuliebe weitere Prominenz auf dem Podium saß, Catherine Deneuve etwa, Christopher Lee oder Veronica Ferres. Die deutsche Schauspielerin engagiert sich für den Verein Power-Child, der präventiv gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern vorgeht und durch die Gala unterstützt werden soll. Hauptpartner ist aber Unicef Deutschland, die mit dem ihr zufließenden Erlös das durch den Tsunami schwer getroffene Schulsystem in Indonesien sowie Flüchtlinge in der sudanesischen Krisenregion Darfur unterstützen will.

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