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Ohne Computer wird es schwierig mit dem Fernunterricht: Bis zu 350 Euro übernimmt nun das Jobcenter.

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Hilfe für bedürftige Schüler in Berlin: Jobcenter übernimmt Kosten für Laptop oder Tablet

Kinder und Jugendliche aus armen Familien werden im Fernunterricht oft abgehängt. Der Bund hat sich bereit erklärt, digitale Lerngeräte zu finanzieren.

Kinder und Jugendliche, deren Familien Grundsicherung beziehen, haben oft keine geeigneten Geräte, um am Fernunterricht teilzunehmen und drohen deshalb abgehängt zu werden

Fast ein Jahr nach Beginn der Coronapandemie hat der Bund nun die Jobcenter angewiesen, auf Antrag Laptops oder Tablets für diese Schülerinnen und Schüler zu finanzieren.

Die Regelung gilt rückwirkend seit dem 1. Januar. In einer Pressemitteilung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales hieß es am Freitag, dies sei eine "eine pragmatische Lösung, um den Kindern den Fernunterricht schnell und einfach zu ermöglichen". Digitaler Unterricht dürfe nicht am Geldbeutel scheitern.

Als Voraussetzung dafür, dass das Jobcenter einem Schüler oder einer Schülerin das digitale Endgerät zahlt, nennt der Bund drei Bedingungen: Die Familie muss Anspruch auf Grundsicherung nach Sozialgesetzbuch II haben, also zum Beispiel Arbeitslosengeld II, oft "Hartz IV" genannt.

Außerdem dürften die Kinder nicht bereits ein Gerät von der Schule oder einer anderen Stelle gestellt bekommen haben. Und im Regelfall werde insgesamt bis zu 350 Euro pro Kind für Geräte wie Laptop, Tablet und Zubehör gestellt.

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Berlins Schulsenatorin Sandra Scheeres (SPD) nannte die Entscheidung von Bundesarbeitsminister und Parteifreund Hubertus Heil "eine wirklich gute Nachricht": "Ich freue sich mich sehr, dass die Jobcenter nun digitale Endgeräte für bedürftige Schülerinnen und Schüler finanzieren werden."

Berlin habe bereits vergangenes Jahr eine Bundesratsinitiative mit diesem Ziel gestartet: "Nun hat Bundesarbeitsminister Heil hier Klarheit geschaffen", sagte Scheeres.

In Berlin leben besonders viele bedürftige Kinder

Bereits im Juli vergangenen Jahres hatte der Bund den Digitalpakt um 500 Millionen Euro aufgestockt, speziell um den Ländern die Möglichkeit zu geben, Schüler:innen über ihre Schulen mit Leihtablets auszustatten.

Berlin hatte zu dem Zeitpunkt schon Vorarbeit geleistet, aus Landesmitteln 9500 Tablets bestellt und bis Juni verteilt. Bis Ende Februar dieses Jahres sollen nach Auskunft eines Sprechers der Bildungsverwaltung mehr als 50.000 Schülerinnen und Schüler ein Tablet für den Fernunterricht bekommen haben. Vergangene Woche hatte der Diebstahl von 242 Tablets aus der Willy-Brandt-Schule in Gesundbrunnen für Aufsehen gesorgt.

Weitere Hilfe vom Bund wird in Berlin jedoch dringend benötigt. Rund ein Drittel der 330.000 Schülerinnen und Schüler an allgemeinbildenden öffentlichen Schulen leben von der Grundsicherung.

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