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Cansel Kiziltepe (SPD), Berliner Senatorin für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung, spricht nach einer Sitzung des Berliner Senats im Roten Rathaus.

© dpa/Sebastian Gollnow

„Hindernisse aus dem Weg räumen“: Berlin will bis 2025 eine Fachkräftestrategie erarbeiten

Bis 2035 könnten über 400.000 Fachkräfte in Berlin fehlen. Der Senat will dazu eine Strategie vorlegen, um Bemühungen zu bündeln.

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Der Berliner Senat will bis 2025 in einem ressortübergreifenden Prozess eine Fachkräftestrategie ausarbeiten, um bereits vorhandene Fachkräfte in der Stadt zu halten und neue dazuzugewinnen. „Für den Berliner Senat ist die Fachkräftesicherung ein Top-Thema“, sagte Arbeitssenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) am Dienstag im Anschluss an die Senatssitzung.

Der Prozess soll nach der Sommerpause starten und 2025 abgeschlossen sein. Begleitet werden soll das Vorhaben „organisatorisch und inhaltlich“ vom Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik.

Der Bedarf ist groß: Aktuell fehlen laut einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) in Berlin rund 90.000 Fachkräfte in der Stadt. Laut Prognose könnten sich die Zahl bis 2035 mehr als vervierfachen – 414.000 Fachkräfte dürften dann fehlen. Bereits in den Richtlinien der Regierungspolitik hatte sich die Koalition aus CDU und SPD darauf verständigt, eine Fachkräftestrategie zu entwickeln.

„Wir fangen nicht bei null an“, sagte Kiziltepe. Mehrere Senatsverwaltungen würden mit unterschiedlichen Projekten bereits Fachkräftesicherung und Fachkräftewerbung betreiben. Bei der Ausarbeitung der Strategie solle es zunächst darum gehen, eine Bestandsaufnahme vorzunehmen. „Wo sind Lücken, wo liegen Stärken und Schwächen, wo müssen wir stärker hingucken?“, sagte Kiziltepe.

Um dies herauszufinden, solle es eine dreiteilige Workshopreihe geben, bei der alle Senatsverwaltungen beteiligt werden und ihre Erfahrungen einbringen. Auch Sozialpartner und Wirtschaftsvertreter sollen eingebunden werden. Eine Arbeitsgruppe zu dem Thema wird auf Senatsebene ebenfalls einberufen. „Die Fachkräftesicherung sehen wir als Querschnittaufgabe“, sagte Kiziltepe. Auch werde man die Strategie in enger Abstimmung mit dem Nachbarland Brandenburg ausarbeiten.

Viele Details zum Prozess blieben offen. Wie genau die Workshop-Reihe strukturiert werden soll, sagte Kiziltepe nicht. Auch nannte sie kein konkretes Ziel. Man wolle „Hindernisse aus dem Weg räumen“, hieß es vage. Sie könne dem Prozess aber nicht vorgreifen.

Vor dem Hintergrund der Bemühungen um Fachpersonal kritisierte Kiziltepe geplante Kürzungen im Bundesetat. Es drohe die Vollbremsung beim Job-Turbo für Geflüchtete, weil die Integrationskurse gekürzt werden sollen. „Ich halte das für sehr, sehr unverantwortlich und kurzsichtig“, sagte Kiziltepe. So könne keine nachhaltige Arbeitsmarktintegration gemacht werden, das würde einem irgendwann auf die Füße fallen, sagte die Senatorin.

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