zum Hauptinhalt
Klimaaktivist Wolfgang Metzeler-Kick will ein sogenanntes Refeeding einleiten.

© dpa/Paul Zinken

Update

Absoluter Hungerstreik wird unterbrochen: Aktivisten in Berlin nehmen wieder Nährstoffe zu sich

Eine Woche lang wollen die Aktivisten im Berliner Invalidenpark ihren absoluten Hungerstreik unterbrechen. Damit wollen sie Kanzler Olaf Scholz mehr Zeit geben, ihre Forderungen zu erfüllen.

Stand:

Die Klimaaktivisten im Berliner Invalidenpark treten vorerst aus dem absoluten Hungerstreik zurück. Das gaben sie in einer Pressekonferenz am Donnerstagvormittag bekannt. Der absolute Hungerstreik soll demnach eine Woche lang unterbrochen werden. Damit wollen die Aktivisten nach eigenen Angaben Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mehr Zeit geben, um auf ihre Forderungen einzugehen. „Wir wollen damit zeigen, dass wir flexibel sind und keine Wahnsinnigen“, sagte der Klimaaktivist Richard Kluse.

Wolfgang Metzeler-Kick, der sich seit dem 7. März im Hungerstreik befindet und Anfang der Woche einen Kreislaufkollaps erlitten hatte, werde ein sogenanntes Refeeding einleiten, also wieder Säfte und auch wieder feste Nahrung zu sich nehmen, hieß es in einer Pressemitteilung. Auch ein zweiter Aktivist, Adrian Lack, werde den absoluten Hungerstreik unterbrechen und wieder Säfte trinken. Insgesamt befinden sich in dem Camp vier Menschen im Hungerstreik, zwei von ihnen bislang aber nicht im absoluten Hungerstreik.

Ursprünglich hatten die Aktivisten Kanzler Olaf Scholz aufgefordert, in einer Regierungserklärung auf die Gefahren des Klimawandels aufmerksam zu machen und eine radikale Senkung der Treibhausgase zu bewirken. Später vereinfachten sie die Forderung: Der Bundeskanzler solle „nur noch drei wissenschaftliche Fakten in einer Regierungserklärung öffentlich aussprechen“.

Wolfgang Metzeler-Kick hatte in den ersten 78 Tagen seines Hungerstreiks täglich mehrere Liter Saft getrunken. Seither befand er sich nach Angaben der Kampagne im „absoluten Hungerstreik“, bei dem er nur noch Wasser zu sich nahm. Zuletzt hatte er angekündigt, zeitnah in einen trockenen Hungerstreik ohne Wasser treten zu wollen.

Auf der Plattform X teilte die Aktion „Hungern bis ihr ehrlich seid“ mit, Metzeler-Kick und Lack behielten sich vor, „nach Ablauf der Woche wieder in den totalen oder gar trockenen Hungerstreik zu eskalieren. Dann werden auch weitere Menschen in den Hungerstreik eintreten.“

Scholz-Erklärung reicht Aktivisten nicht

In einer ebenfalls am Donnerstag abgegebenen Regierungserklärung hatte Bundeskanzler Scholz vor dem Hintergrund der Überflutungen in Süddeutschland den Klimawandel thematisiert. Wenn solche extremen Wetterereignisse häufiger passierten, sei das „nicht mehr nur ein Unglück. Dann ist das ein Ergebnis des Klimawandels“, sagte Scholz. Und: „Der menschengemachte Klimawandel ist die größte globale Herausforderung, vor der wir stehen.“

Dies reiche den Hungerstreikenden nicht, hieß es bei der Pressekonferenz im Invalidenpark. Denn damit sei nur eine von insgesamt drei Forderungen erfüllt worden, so die Aktivisten. Dem Kanzler boten sie ein Gespräch an. Die Unterbrechung des absoluten Hungerstreiks solle auch den Eindruck einer „Erpressung“ abwenden, erklärten die Aktivisten bei X.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })