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Rabbi Ariel Kirzon

© Foto: Michael Schall / Moses Mendelssohn Zentrum

Update

„Ich dachte, er schlägt zu“: Brandenburger Landesrabbiner in Berlin angegriffen und antisemitisch beleidigt

Ariel Kirzon war in Mariendorf mit seinem Sohn unterwegs, als ihn ein Unbekannter anrempelte und antisemitisch beleidigte. Die Polizei sicherte Videoaufnahmen.

Der Brandenburger Landesrabbiner Ariel Kirzon ist in Mariendorf angegriffen und antisemitisch beleidigt worden. Der 43-jährige Rabbiner aus der Jüdischen Gemeinde Potsdam soll laut Polizei am Dienstagvormittag mit seinem 13-jährigen Sohn unterwegs gewesen sein und auf Hebräisch telefoniert haben.

Ein unbekannter Mann rempelte ihn demnach an der Schulter an und beleidigte ihn antisemitisch. Er habe den Zizit getragen, auch Schaufaden genannt – ein religiöses Kleidungsstück, sagte Kirzon der „Bild“. „Ich war also eindeutig als Jude zu erkennen, als mich plötzlich ein arabisch aussehender Mann beschimpfte und angriff. Er schrie ‚Jude‘, hob die Hände, fasste mich an. Jeden Moment dachte ich, er schlägt zu.“ 

Kirzon erstattete Strafanzeige wegen Körperverletzung und Beleidigung. Wohin genau der Täter verschwand, war zunächst unklar. Vorsichtshalber sicherte die Polizei die Videoaufzeichnungen des nahegelegenen Bahnhofs Westphalweg. Der Staatsschutz ermittelt in dem Fall.

Berlin Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) hat den Vorfall scharf verurteilt. „Lieber Rabbiner Ariel Kirzon, es schmerzt mich zu lesen, was Ihrem Sohn und Ihnen heute in Berlin widerfahren ist“, teilte Jarasch mit. „Das darf nicht passieren und zeigt zugleich, dass wir im Kampf gegen Antisemitismus nicht nachlassen dürfen. Ich stehe solidarisch an Ihrer Seite: Gegen jeden Antisemitismus - ohne Wenn und Aber.“ 

Auch Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle (SPD) steht wegen der antisemitischen Attacke in Kontakt mit Kirzon.

„Vor etwas mehr als zwei Wochen haben wir das Richtfest für die Synagoge in Potsdam gefeiert, im Herzen unserer Stadt, unserer Gesellschaft. Heute wurde in der Person von Rabbiner Ariel Kirzon sichtbares jüdisches Leben in Berlin angegriffen. Das ist inakzeptabel“, sagte Schüle am Dienstagabend dem Tagesspiegel. „Ich möchte Rabbiner Kirzon und der jüdischen Gemeinschaft Mut machen: Bleiben Sie weiter sichtbar! Wir stehen an Ihrer Seite – für jüdisches Leben in unserer Mitte.“

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