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Berlin: Im Doppelpack

Heiner Lauterbach und Uwe Ochsenknecht spielen von heute an „Ein seltsames Paar“. Ein Gespräch über WGs, Freundschaften und Babywindeln

Ab Dienstagabend spielen Heiner Lauterbach und Uwe Ochsenknecht in der Komödie am Ku’damm drei Wochen lang „Ein seltsames Paar“. Alle Vorstellungen sind ausverkauft. Das mag auch an der berühmten Vorlage liegen: 1967 haben Walther Matthau und Jack Lemmon mit ihrer turbulenten Interpretation der MännerWG einen Filmklassiker geschaffen. Ochsenknecht und Lauterbach trauen sich trotzdem ’ran an Neil Simons Bühnenfassung. Lauterbach als poltrig-schlampiger Sportreporter Oscar Madison. Ochsenknecht als Felix Unger, Sensibelchen und Neurotiker, der bei Oscar einzieht, als die Ehe scheitert. Mit ihnen sprachen Deike Diening und Christine-Felice Röhrs.

Herr Ochsenknecht, Sie fordern harte Strafen für Menschen, die die öffentlichen Würste ihrer Hunde nicht entsorgen und machen Werbung für den Grünen Punkt…

OCHSENKNECHT: Das ist nicht nett. Jetzt wollen Sie darauf raus, dass der Felix, den ich spiele – ein hypochondrischer Putzteufel, ein Typ mit Oberschuss –, mir ähnlich ist.

LAUTERBACH: Wenn man Parallelen sucht, dann findet man die überall, selbst bei einem Massenmörder, den Sie spielen müssen. Der putzt sich auch von links nach rechts seine Zähne. Wir haben untereinander ausgekaspert, wer welche Rolle übernimmt. Ich spiel den Oscar, den Sportreporter zum Beispiel nur, weil ich größer und breiter bin. Ist physisch glaubwürdiger.

In Doris Dörries Film „Männer“ waren Sie 1985 dermaßen glaubwürdig, dass Ihnen gemeinsam der Durchbruch gelang. Pflegen Sie seitdem eine Männerfreundschaft?

LAUTERBACH: Jetzt wird’s aber intim…

OCHSENKNECHT: Also, solche Fragen wollten wir eigentlich nicht beantworten. Wir haben getrennte Zimmer hier. Wirklich.

LAUTERBACH: Aber auf demselben Flur. Im Ernst: Wenn man so etwas wie „Männer“ gemeinsam erlebt, dann ist das so, als hätte man den ersten Fallschirmabsprung zusammen gemacht.

Sie spielen jetzt seit 18 Jahren erstmals wieder zusammen. Welchen Kontakt hatten Sie über die Zeit?

OCHSENKNECHT: Wenig. War ja auch schwierig. Wir sind beide viel unterwegs, haben beide Familien, jeder bastelt so vor sich hin. In diesem Beruf ist es schwer, Freundschaften mit Kollegen aufrechtzuerhalten, weil wir alle ständig auseinander reisen.

Mussten Sie denn je einen Freund für längere Zeit bei sich zu Hause aufnehmen wie im Stück der Oskar den Felix?

LAUTERBACH: Ich hab schon so viele aufgenommen. Einen, dem gekündigt wurde, einen anderen, weil er kein Geld mehr hatte…

OCHSENKNECHT: Ich nicht, Gott sei Dank. Dadurch kann ja ’ne Freundschaft auch kaputt gehen. Manche Freundschaften funktionieren ja auch nur auf Distanz. Außerdem: Je näher man Menschen kommt, desto mehr Enttäuschungen erlebt man auch. Viele Menschen, von denen ich dachte, es wären Freunde, habe ich unterstützt. Hab’ ihnen meine Zeit gewidmet, meine Emotionen und auch mein Geld. Da hab ich heute noch Außenstände, Zehntausende Euro.

Wenn Sie jetzt in eine Männer-WG müssten – würde das klappen?

OCHSENKNECHT: Es wäre doof. Ich hab nie freiwillig in WGs gelebt. Früher musste ich halt, aus finanziellen Gründen. Man macht den Kühlschrank voll, und wenn man selbst was will, ist er leer. Mir ist wichtig, dass jeder seinen Scheiß wegräumt. Wir zu Hause sind fünf, da muss jeder mitmachen. Und ich brauch’ meine Auszeiten, ich bin gerne allein. Ich genieß’ es, wenn ich nach dem Dreh auf dem Hotelzimmer bin. Ich muss mich nicht mit tausend Leuten treffen.

LAUTERBACH: Ich fand WGs viele Jahre nicht schlecht. Es gab Zeiten, da hab ich vom Flaschenpfand meiner Mitbewohner gelebt.

Mit wenig Zeit für Männer-Freundschaften – wird da die Frau an Ihrer Seite automatisch der beste Freund?

LAUTERBACH: Ja. Und wir mögen Frauen ja auch ganz gern…

OCHSENKNECHT: Mit meiner Frau Natascha bin ich jetzt 14 Jahre zusammen. Ich merke, dass sie hilft, mich zu sozialisieren. Sie ist netter zu unseren Freunden als ich. Und sie sorgt dafür, dass ich meine Mutter regelmäßig anrufe.

Wären Sie ohne sie ein Eigenbrötler?

OCHSENKNECHT: Ich glaub’, ich wär ziemlich … scheiße.

Herr Lauterbach?

OCHSENKNECHT: Der ist’n Weichei geworden.

LAUTERBACH: Meine Frau und ich ergänzen uns. Wenn Sie Fußballspielen wollen, dann ist das schlecht ohne Tor. Es ist aber auch schlecht ohne Ball. In diesem Fall würd’ ich sagen, ist die Frau das Tor und der Mann der Ball. Ich habe ja schon gelebt, verpasse nichts mehr, und es ist schön, dass ich mich jetzt anderen Dingen widmen kann.

Wie ist es, mit Ihnen zusammenzuleben?

LAUTERBACH: Ich bin ein Glücksfall für eine Frau!

Kochen Sie morgens Kaffee?

LAUTERBACH: Wir trinken immer nur Tee, aber das ist ja wurscht. Ich glaube, vor drei Tagen habe ich das Frühstück gemacht.

OCHSENKNECHT: Und an den restlichen zwei Tagen?

LAUTERBACH: Und du?

OCHSENKNECHT: Ich stehe oft früh auf, ich mache das gerne. Ich fahre meine Jungs zum Schulbus. Ich weiß, wie sehr die das mögen.

Zum Stück. Glückwunsch! Es ist ausverkauft. Als wären Sie Lemmon und Matthau.

OCHSENKNECHT: Och, ja, die machen es auch nicht schlecht, die beiden. Aber wir halten uns an die ursprüngliche Fassung, die, die der Autor Neil Simon fürs Theater geschrieben hat. Außerdem finde ich gar nicht so gut, wie der Lemmon viele Stellen spielt. Zu übertrieben. Er nervt ja schon genug, der Felix. Und Lemmon legt noch einen drauf.

Als Felix und Oscar stehen Sie ja erst am Abend auf der Bühne. Was werden Uwe und Heiner tagsüber machen?

OCHSENKNECHT: Mal sehen. Die Dali-Ausstellung gegenüber dem Hotel interessiert mich.

LAUTERBACH: Die wollen wir auch sehen. Und Freunde werden wir besuchen. Mal wieder ins Kino, tagsüber.

Sie haben sich vorhin mit Ihrer Frau den Hotelpool angeschaut. Wollen Sie da Babyschwimmen machen?

LAUTERBACH: Dafür ist Maya zu klein, die trägt ja noch Windeln.

OCHSENKNECHT: Da kann ich Dir einen Tipp geben: Es gibt auch Windeln, mit denen Babys schwimmen gehen können.

LAUTERBACH: Die haben wir sogar dabei.

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