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Berlin: Im Namen des Genies

Das Albert-Einstein-Gymnasium feiert heute: Vor 50 Jahren erlaubte der Physiker denSchulnamen

Normalerweise ist es so, dass Schulen, die man umbenennen will, bereits existieren. Beim Albert-Einstein-Gymnasium war das anders, und das ist doch ganz passend, fand doch der Namensgeber heraus, dass Zeit und Raum relativ sind.

Das Albert-Einstein-Gymnasium sollte erst noch entstehen, es gab nur einen zugigen Rohbau, unterrichtet wurde in Ersatzräumen, als am 13. November 1954 vor der versammelten Lehrer- und Schülerschaft der Brief aus den USA verlesen wurde, in dem Professor Albert Einstein zustimmte, dass die künftige Oberschule seinen Namen bekomme. Er schreibt in Maschinenschrift: „Ich füge den frommen Wunsch bei, dass nicht abermals solche Verhältnisse eintreten mögen, die zu einer Umbenennungs-Epidemie Veranlassung geben könnten.“ Er meint den Nazi-Terror, der auch ihn ins Exil getrieben hatte. Einsteins Brief wird seitdem jedem Abiturienten der vormaligen „5. Oberschule des Wissenschaftlichen Zweiges“ in Kopie überreicht. Seit 50 Jahren inzwischen – und das ist der Schule an der Parchimer Allee 9 ein großes Schulfest für alle Interessierten wert, das am heutigen Freitag ab 13.30 Uhr gefeiert wird.

Die Schüler haben Ausstellungen, Experimente und Spiele vorbereitet, die sich mit Einstein befassen. Auch die Partnerschulen aus Italien, Polen und Tschechien schicken Schüler und Projekte nach Neukölln, worüber sich Schulleiter Klaus Lehnert besonders freut. Ab 17 Uhr halten zudem Forscher des Max-Planck-Instituts Vorträge über Einsteins Berliner Zeit. Unter den Gästen wird auch Klaus Schwarz sein, er war in der neunten Klasse, als die Schule nach Albert Einstein benannt wurde. Es sei eine große Freude für sie alle gewesen, erinnert er sich. Auch wenn es Widerstand gegeben habe, bei „Lehrern mit brauner Vergangenheit“ und denen mit Vorbehalten gegen Juden. „Geschichtsunterricht ging damals ja nur bis 1930“, sagt Schwarz. Das wurde durch die Namensgebung und die Mahnung in Einsteins Brief anders.

Und noch etwas hat die Schüler der „5. Oberschule des Wissenschaftlichen Zweiges“ sehr gefreut: Dass sie nun endlich auch einen starken Namen hatten – und damit gegen die Angeber vom frisch umbenannten Albert-Schweitzer-Gymnasium anstinken konnten.

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