Berlin: Im virtuellen Tiefflug über Berlin
Auf Google Earth kann man sich ab heute die Stadt dreidimensional ansehen
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Am Flughafen Tempelhof geht’s los, vorbei am Fernsehturm, quer über den Alexanderplatz. Im Tiefflug geht es durch das Brandenburger Tor und danach Richtung KaDeWe: Ein Rundflug mit solch spannenden Kapriolen über Berlin wäre live gar nicht möglich, und etwas gemütlicher in gleichbleibender Höhe im Rosinenbomber würde ein ähnliches Erlebnis mindestens 120 Euro kosten. Doch jetzt kann man dieses Abenteuer bequem vom Wohnzimmersessel aus genießen. Dabei lässt sich sogar selbst die Route bestimmen und man muss noch nicht einmal in Berlin sein. Seit heute können Interessenten Berlin auch online als dreidimensionales Modell erkunden: Google Earth macht’s möglich.
Google Earth ist ein kostenloses Online-Programm, mit dem man virtuell über den Globus reisen kann. Es ermöglicht die Reise durch Satelliten- und Luftbilder der Erde, mit Ortsnamen und Grenzen. Beginnend bei einer Globusansicht aus dem Weltall ist es möglich, immer näher heranzuzoomen. So kann in Sekundenschnelle praktisch jeder Winkel der Erde aus der Nähe gesehen werden. Egal ob Sydney oder Los Angeles, mit einer Mausbewegung ist man da.
Jetzt ist Berlin nach Hamburg schon die zweite Stadt in Deutschland, die die platten Landkarten gegen „echte“ Straßenschluchten tauscht. Wo bisher Fotos zu einer Landschaft aneinandergereiht wurden, sind nun kleine konstruierte Modelle mit eigenen Texturen zu finden. Möglich wurde dies durch die amtlichen Katasterdaten der Stadt und eine neue, aktualisierte Version von Google Earth.
Berlin kann sich nun wohl auf einen Besucheransturm einstellen, digital versteht sich. Der Werbeeffekt ist nicht zu unterschätzen – denn Google Earth entwickelt sich aufgrund der hohen Beliebtheit zur lukrativen Werbeplattform. Lässt man sich bei dem Programm etwa eine Route zwischen Hamburg und Berlin berechnen, gibt es gleich Angebote für Restaurants, Hotels und Einkaufsmöglichkeiten.
Doch nicht jeder ist begeistert von Google Earth. Die Pressesprecherin des Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit, Anja-Maria Gardain, zeigt sich skeptisch. „Noch kann bei den Bildern kein Personenbezug hergestellt werden“, sagt sie. Bisher schwankt die Auflösung der Bilder je nach Region erheblich. Während in abgelegenen Bereichen der Erde die Darstellung verschwommen ist, sind in größeren Städten Autos und Bäume deutlich zu erkennen, Menschen lassen sich manchmal erahnen. „Bei den heutigen technischen Möglichkeiten muss man die weitere Entwicklung genau beobachten“, mahnt Gardain. „Auch wenn es noch keine Live-Bilder sind.“
Künftig soll es sogar möglich werden, mithilfe einer der größten Kartensammlungen der Welt in der Zeit zurückzureisen und Länder aus vergangenen Zeiten zu erkunden. Als Routenplaner mag das Programm noch taugen, als Stauwarnsystem versagt es kläglich. Die Bilder sind meist einige Monate alt, die ältesten bis zu drei Jahre.
Das Programm kann man in der Basisversion kostenlos unter http://earth.google.de herunterladen.
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