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Licht und Schatten. Das Alte Museum am Lustgarten dürfte auch in dieser Langen Nacht eines der Hauptziele der Besucher sein. Dort gibt es ebenfalls Musik: Die Berliner Kantorei unter der Leitung von Günter Brick singt um 20.30 Uhr, 21.30 Uhr und 22.30 Uhr geistliche Motetten von Anton Bruckner, Johannes Brahms und Felix Mendelssohn Bartholdy. Foto: dapd

© ddp

Berlin: In allen Klangfarben

Bei der 29. Langen Nacht der Museen geht es betont musikalisch zu. Viele Chöre, Bands und andere Ensembles machen mit

Dort, wo sonst geflüstert und jedes Räuspern mit strengen Blicken bestraft wird, soll es laut werden an diesem Sonnabend. Denn die Nachtmusik hält Einzug in die Museen und Ausstellungshäuser der Stadt. Insgesamt 35 Chöre sowie zahlreiche Bands und Musikensembles sollen bei der Langen Nacht der Museen auftreten.

Mit einem Gongschlag wird der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit die 29. Lange Nacht im Kulturforum eröffnen. Zuletzt besuchten rund 40 000 Gäste die Museumsnacht, dieses Mal wird mit einem ähnlich hohen Zuspruch gerechnet. Das Thema Musik kommt dabei nicht von ungefähr: Die Veranstalter haben es in Anlehnung an die Ausstellung „Musik im Leben der Völker“ gewählt, bei der 1927 in Frankfurt am Main erstmals fernöstliche, indische und arabische Musik in Europa vorgestellt wurde.

Sowohl europäische wie auch außereuropäische Musik soll daher zu hören sein. So wird etwa im Ethnologischen Museum in Dahlem um 20 Uhr der Chor der Kulturen der Welt auftreten. Im Jüdischen Museum in Kreuzberg singt der Staats- und Domchor Berlin ab 19.30 Uhr Stücke von Felix Mendelssohn und Kurt Weill, während der schwule Männerchor „Rosa Cavaliere“ um 20 Uhr zwischen Farbtöpfen und Leinwänden in den Gerichtshöfen in Wedding auftritt. Dort gewähren 30 Künstler Einblicke in ihre Ateliers und Werkstätten. Außerdem werden Führungen und Lesungen rund um das Thema Musik angeboten, etwa im Musikinstrumenten-Museum am Kulturforum. Kurios wird es im Museum der Unerhörten Dinge in Schöneberg, dort kann man dem „Klang der Eier in der Eiersortiermaschine“ lauschen oder dem „Nachtgesang von 956 Hühnern“.

Trotz all der Musik stehen aber die 105 Museen im Vordergrund, die an der Langen Nacht teilnehmen. Nach längerer Pause ist auch das Deutsche Technikmuseum mit seiner Dauerausstellung „Mensch in Fahrt“ wieder mit von der Partie. Einer der Publikumsmagnete wird wahrscheinlich das Museum für Asiatische Kunst in Dahlem sein, dass das „Teehaus“ ausstellt, ein ikonisches Werk des chinesischen Künstlers Ai Weiwei.

Aber nicht nur Kulturbeflissene, sondern auch Kinder kommen bei der Langen Nacht auf ihre Kosten. In den Berlinischen Galerien in Kreuzberg können sie mit Zeichenstift und Aufnahmegerät auf Streifzug durch die Sammlung gehen und so die Beziehungen zwischen Farbe, Klang und Wort untersuchen. Auch in der Klax-Kinderkunstgalerie in Pankow steht die Malerei im Mittelpunkt, junge Besucher können dort Werke von Picasso, Klee oder Matisse entdecken. Im Labyrinth-Kindermuseum in Wedding gibt es eine Ausstellung zu Geschichten von Cornelia Funke zu sehen, anschließend sollen die Kinder dazu passend kleine Musikinstrumente bauen.

Der Höhepunkt steigt um Mitternacht auf der Piazzetta des Kulturforums, wenn unter der Leitung der Dirigentin Kerstin Behnke die 35 Chöre und alle beteiligten Musiker zusammen mit den Besuchern singen sollen. „Auch die stimmlich weniger Begabten werden mit eingebunden“, kündigte Behnke an. Rhythmische Instrumente liegen parat. Geplant ist es, einen Bluesklassiker und ein italienisches Liebeslied der Renaissance zu singen, bevor dann alle gemeinsam und passend zur fortgeschrittenen Stunde das Lied „Der Mond ist aufgegangen“ anstimmen. Aufgehen soll der Mond in dieser Nacht übrigens erst gegen 4 Uhr. So lange wird wohl nicht geträllert werden. Wer mag, kann aber zumindest bis 2 Uhr auf dem Kulturforum zu Tangoklängen tanzen.

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