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Nur kein Druck: Manche Schüler bekommen in Brandenburg in bestimmten Fächern keine Noten. Dahinter steckt aber kein pädagogisches Konzept - sondern Lehrermangel.

© dpa

Personalmangel und Unterrichtsausfall: In Brandenburg gibt's Zeugnisse ohne Zensuren

Rund 1500 Brandenburger Kinder bekommen keine kompletten Halbjahreszeugnisse: Weil Stunden ausgefallen sind, tun die Noten das auch.

Brandenburgs Bildungsminister Günter Baaske (SPD) hat konkrete Zahlen vorgelegt, wie viele Schüler im Land auf den Halbjahreszeugnissen in einigen Fächern wegen Unterrichtsausfalls keine Noten bekommen. Demnach bekommen rund 1500 Kinder keine kompletten Halbjahreszeugnisse. Im Vergleich zum Vorjahr konnte die Zahl der Betroffenen um die Hälfte reduziert werden, sagte Baaske am gestrigen Montag. Vor einem Jahr waren es noch 3632 Schüler, die nicht in jedem Fach eine Note erhalten haben.

Baaske rechnete vor: Von etwa 243 000 Schülern an öffentlichen Schulen in Brandenburg sind 0,6 Prozent betroffen, sie besuchen 88 Klassen in 17 der insgesamt 742 Schulen. Weil Unterricht ausgefallen war, fehlen unter anderem Noten in Religion, Sport, Physik, Musik, Kunst, Biologie und Informatik. Bis zum Jahreszeugnis soll es wieder Noten geben.

Der Minister sprach von einer positiven Entwicklung, „die uns aber noch nicht zufrieden stellen kann“. Es seien weiterhin alle Anstrengungen nötig, um den Stundenausfall weiter zu verringern. „Jede nicht gegebene Zeugnisnote ist eine zu viel.“

Um gegenzusteuern hat die rot-rote Landesregierung ein Budget von zehn Millionen Euro für Vertretungslehrer eingerichtet. Damit sollen Pädagogen befristet eingestellt werden, um länger erkrankte Kollegen zu ersetzen. „Das Problem dabei: Das Geld ist da, aber oft fehlen uns trotz intensiver Suche die fachspezifischen Lehrkräfte oder Seiteneinsteiger“, sagte Baaske. „Deshalb ist es leider nicht immer gelungen, bei Ausfall von Lehrkräften Ersatz zu organisieren.“ Aktuell verhandelt das Ministerium mit Musiklehrern von freien und staatlichen Musikschulen über Vertretungsstunden. Auch mit Sportverbänden stehen Gespräche an.

Die Opposition will sich nicht damit zufrieden geben. Die Landtagsfraktionen von CDU und Grünen forderten Baaske auf, „mit Beginn des zweiten Schulhalbjahres endlich den Unterricht zu garantieren, der Brandenburger Schülern zusteht“. Zudem müsse Baaske ein Konzept vorlegen, wie der versäumte Stoff nachgeholt wird.

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