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Der verlassene Eingangsbereich zum Club Berghain.

© dpa

Update

Doch kein Aus für Berliner Club?: Ein Gerücht, so wild wie das Berghain selbst

Ein Urgestein der Technoszene hat behauptet, die Betreiber des international bekannten Clubs hätten „keine Lust“ mehr. Nun will er das nicht so gemeint haben.

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Der legendäre Club Berghain soll wohl doch nicht schließen. Inoffizielle Quellen hatten am Freitag berichtet, der Club mache bis Jahresende dicht. Eine offizielle Bestätigung gab es allerdings nicht, die Betreiber äußern sich nicht zu den Gerüchten.

Eine Anfrage des Tagesspiegel blieb bis zum Freitagnachmittag unbeantwortet. Mittlerweile berichten jedoch Medien und auch der Urheber des Gerüchts selbst, dass es sich um falsche Informationen handle.

Was war passiert?

Am Freitag bezog Jürgen Laarmann, Gründer des Techno-Magazins „Frontpage“, auf Facebook Stellung: „Ich habe zugegeben das Gerücht von der Schließung gepostet, versehen mit dickem Fragezeichen und der Abschlussfrage: Weiß jemand etwas genaueres?“ Daraufhin habe er mit „Leuten die genaueres wissen“ telefoniert und die Spekulationen „wenige Stunden später richtiggestellt“. Auch Nachforschungen des Magazins „tipBerlin“ zufolge sind „die ganzen Gerüchte um das Aus Quatsch“.

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Spekulationen um die Schließung des Berghains gibt es schon seit Beginn der Corona-Pandemie, in den vergangenen Wochen waren sie allerdings konkreter geworden.

Anfang Oktober hatte die Berghain-Booking-Agentur „Ostgut-Booking“ überraschend ihr Ende verkündet und war damit dem mit dem Club verbundenen Label „Ostgut Ton“ gefolgt, das bereits im vergangenem Dezember aufgegeben hat. Die Booking-Agentur entlässt bis Jahresende acht Mitarbeiter.

Als Laarmann sein Gerücht in die Welt setzte, klang das also durchaus plausibel.

Die Berghain-Macher hätten schlicht keine Lust mehr, hatte das monatlich erscheinende Musikmagazin „Faze Mag“, das sich mit Rave-Kultur und elektronischer Musik beschäftigt und in Wuppertal herausgegeben wird, mit Bezug auf Jürgen Laarmanns Facebook-Post berichtet.

Auch ein ehemaliger Mitarbeiter des Berghains, der nicht namentlich genannt werden will, hatte dem Tagesspiegel gesagt, dass das Berghain schließen werde: „Seit der Corona-Pandemie war klar, dass es nicht weitergehen kann. Die Betreiber haben nur noch nach einem Käufer gesucht. Das Ende war absehbar.“ 

Gerüchte um Umbau zum Luxushotel

Es habe Gespräche mit Immobilieninvestoren gegeben, die geplant hätten, das Berghain in ein Luxushotel umzuwandeln. Von einem Investor sei unter anderem vorgeschlagen worden, einen dreistöckigen Glasbau auf das bunkerähnliche Gebäude im Stil des Sozialistischen Klassizismus aufzubauen. Ob die Betreiber des Clubs, die auch Eigentümer des Berghains sind, das Gebäude inzwischen verkauft haben, wisse er nicht, hatte der Ex-Mitarbeiter gesagt. 

In eine sehr ähnliche Richtung waren die Äußerungen Laarmanns gegangen, den das „Faze Mag“ zitierte: „Das Berghain schließt für immer! Noch in diesem Jahr kommt das endgültige Aus! Wenns stimmt, ist das wirklich ein Beben für die Berliner Nacht. Einer der Gründer hat sich bereits auszahlen lassen und soll in Brandenburg auf dem Lande weilen“, behauptete er.

Und weiter: „In diesem Falle gibt es ja unterschiedliche Konzepte, z.B. die Weitergabe des Clubs in jüngere Hände oder der Verkauf an einen anderen Betreiber. Dies ist offenbar nicht erwünscht. Auch als Kunstort weiter zu existieren, erscheint keine Option.”

Auf die Nachricht im „Faze Magazin“ hin gab es einige Reaktionen aus der Szene und in den sozialen Medien, die weitestgehend die Behauptung wiederholten. Strittig war nur das genaue Datum des angeblichen Endes. So sagte ein Insider gegenüber dem Musikmagazin, dass das Berghain noch bis ins nächste Jahr weitermache.

Wer das Berghain kennt, weiß, dass das Konzept des Clubs durch die Corona-Pandemie nur noch schwer umzusetzen ist. Partys mit mehreren hundert Leuten, die sich oft über Tage und auf engstem Raum die Seele aus dem Leib tanzen und dabei ihre Sexualität offen ausleben, machen jegliches Hygienekonzept zunichte. 

Hinzu kommt der immer größer werdende Hype um den Club, der immer weniger Musikliebhaber und immer mehr Touristen anzieht – trotz einer Türpolitik, die immer wieder versucht, dem entgegenzuwirken und den ursprünglichen künstlerischen Anspruch der Macher aufrechtzuerhalten.

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