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Berlin: Internet in Berlin hält Wurm-Attacke stand

beim Versand von E-Mails

„Das kann sich ein normaler Internet-Nutzer gar nicht vorstellen“, sagt Alfred Schweder und prüft noch einmal seine Monitore. Durchschnittlich zwanzig Megabit des gesamten Internet-Verkehrs, der im Moment in der Berliner Region entsteht, sind allein auf Viren und Würmer zurückzuführen. „Das sind schon einige Prozent“, so Schweder, der am Sonntag den Bereitschaftsdienst des Berliner Internet-Knotens BCIX innehat.

Hauptursache dafür ist „MyDoom“, der Internet-Wurm, der seit rund einer Woche durch das Netz rast und dabei zum schnellsten Internet-Schädling aller Zeiten wurde. Gefährlich an Würmern – im Gegensatz zum Virus, der einmal zuschlägt – ist die schneeballartige Verbreitung: Auf jedem infizierten Rechner sucht der Wurm neue E-Mail- Adressen, an die er sich selbst verschickt. Hunderte von Millionen E-Mails waren letzte Woche mit „MyDoom“ verseucht. Experten schätzten, dass jede dritte Mail den Wurm enthielt. Sein Ziel: Sich auf möglichst vielen Rechnern einzunisten, um an diesem Sonntag die Webseite der US-Firma SCO anzugreifen – auch von Berlin aus. Das Unternehmen hatte den Zorn vieler Freunde der Linux-Gemeinde auf sich gezogen, weil es für Teile der Linux-Software Patentansprüche erhebt.

Zum letzten Mittel musste der BCIX-Techniker bis zum Sonntagabend allerdings nicht greifen. Wenn nichts mehr hilft, und eine Internet-Attacke so stark wird, dass die Netze der Belastung nicht mehr standhalten, haben die Techniker nur noch eine Möglichkeit: Sämtliche Adressen des angegriffenen Netzes zu sperren. Das letzte Mal war dies vor drei Monaten geschehen. Nach einer Beleidigung in einem Internet-Chat hatte ein offenbar technisch versierter Internet-Nutzer einen gezielten Angriff auf den unliebsamen Chat-Teilnehmer gestartet. Ein Bombardement von Anfragen prasselte auf den Provider des Chatters ein – keiner seiner Kunden gelangte mehr ins Internet. Während die BCIX-Leute bei diesem Angriff quasi den Stecker zogen, hielt sich die zusätzliche Belastung durch „MyDoom“ am gestrigen Sonntag in den erlaubten Grenzen. Allerdings blieb die Belastung des E-Mail-Verkehrs nach wie vor hoch, sagte Schweder. Mit Verzögerungen beim E-Mail-Versand muss noch einige Zeit gerechnet werden.

Sein Ziel hat der Wurm allem Anschein nach erreicht. Wie unter anderem der deutsche Internet-Informationsdienst www.heise.de meldet, brach die Internet-Präsenz von SCO im Laufe des Sonntags komplett zusammen. Und für Dienstag steht bereits der nächste Angriff an: Diesmal ist die Webseite von Microsoft – bei vielen Internet-Nutzern ebenso unbeliebt wie SCO – das Ziel.

Wie man sich vor Würmern wie „MyDoom“ schützen kann und wie man feststellt, ob der eigene Rechner infiziert ist, erfährt man auf www.tagesspiegel.de. Dort wird auch erläutert, wie man den PC-Schädling entfernt.

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