zum Hauptinhalt
Zwischen dem alten und dem neuen Müggelturm ist ein Skywalk geplant.

© Matthias Große

Berlin-Köpenick: Investor plant zweiten Müggelturm

Matthias Große möchte ein Zwillingsturm bauen - und zwar barrierefrei, damit auch alle Besucher kommen können. Probleme könnte es mit dem Denkmalschutz geben.

Wenn ein Müggelturm nicht reicht, muss eben ein zweiter her. Unternehmer Matthias Große möchte einen Zwillingsturm bauen – mit Fahrstuhl, damit auch Gehbehinderte und Rollifahrer die Aussicht auf die Umgebung genießen können. Wie die „Berliner Zeitung“ bereits am Montag berichtete, sollen die beiden Türme über einen Skywalk verbunden werden, wie man ihn aus den Alpen kennt.

Tolle Sache, aber leider steht der 1960 errichtete Müggelturm unter Denkmalschutz, vom Sockelbau mit seinen Restaurants bis zum Aussichtspunkt auf rund 30 Meter über dem Gipfelplateau. Unternehmer Große weiß, dass seine Idee bei den Denkmalschützern wahrscheinlich durchfallen wird. Die hatten schon bei der Sanierung des Turms darauf bestanden, dass alles möglichst originalgetreu rekonstruiert wird. Fahrstühle durfte Große nur bis zur Dachterrasse des Restaurants einbauen.

"Finanzierung ist gesichert, auch ohne öffentliche Hand"

„Wir werden von unseren Gästen mit mobiler Einschränkung sehr häufig gefragt, warum gibt es für uns keine Möglichkeit, die Aussicht auf dem Turm zu genießen?“, sagt Große. Die Idee mit den Zwillingstürmen plus Skywalk ist jetzt eben sein Lösungsvorschlag. Der zweite Turm würde „eine hohe sechsstellige Summe“ kosten, aber das sei zu stemmen. „Die Finanzierung ist gesichert, auch ohne öffentliche Hand.“

Nun hofft Große auf möglichst viele positive Reaktionen aus der Lokalpolitik und von den Müggelturm-Fans. Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD) hat er schon mal auf seiner Seite. „Die Idee, ein Bauwerk zu errichten, damit alle Menschen den Turm nutzen können, finde ich toll.“ Mit dem konkreten Vorschlag von Große könne er als Köpenicker leben. „Das ist keine Verschandelung. Der Turm hat so viele Veränderungen erlebt.“ Auch der ehemalige Bürgermeister Klaus Ulbricht findet es „unbedingt notwendig, den Turm für alle Menschen zu öffnen“.

Der zuständige Baustadtrat Rainer Hölmer (SPD) äußert sich zurückhaltend: „Ich kann den Wunsch, auch den Müggelturm selbst barrierefrei zu erschließen, sehr gut nachvollziehen.“ Allerdings könne das Projekt fachlich erst bewertet werden, wenn konkrete Unterlagen vorliegen.

Bei der Sanierung des Turms, der am 1. Mai 2018 wiedereröffnet wurde, seien „alle Beteiligten, auch die Behindertenbeauftragte des Bezirkes“ mit der Lösung einverstanden gewesen, nur die Restaurants im Sockel mit Fahrstühlen barrierefrei zu erschließen. Der FDP-Abgeordnete Stefan Förster, Vorsitzender des Denkmalrats Treptow-Köpenick, hält nicht viel von einem zweiten Müggelturm. „Dass die Fantasie von Herrn Große seit Jahren keine Grenzen kennt, ist allgemein bekannt.“

Zwölf Newsletter, zwölf Bezirke: Unsere Leute-Newsletter aus allen Berliner Bezirken können Sie hier kostenlos bestellen: leute.tagesspiegel.de

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false