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Korruptionsprozess. Vor dem Landgericht in Cottbus müssen sich ein ehemaliger Flughafenmanager und zwei Mitarbeiter einer Auftragsfirma verantworten.

© Patrick Pleul/dpa

Update

Korruption am Berliner Flughafen: Ehemaliger BER-Manager gibt Erhalt von Schmiergeld zu

Am Dienstag begann vor dem Landgericht Cottbus ein Korruptionsprozess um Schmiergeldzahlungen beim BER. Ein Ex-Manager und zwei Mitarbeiter einer beauftragten Firma stehen vor Gericht.

Gleich drei reuige Sünder auf der Anklagebank: Im bislang größten Korruptionsprozess um den neuen Berliner Flughafen haben der frühere BER-Prokurist und Baubereichsleiter Francis G. und zwei frühere Imtech-Manager am Montag den Schmiergeld-Transfer im Wesentlichen bestätigt. Er habe 150 000 Euro zu Unrecht erhalten, das sei falsch gewesen, sagte der 48-jährige am Dienstag im Cottbuser Landgericht zum Auftakt der Hauptverhandlung. Die Anklage wirft dem früheren Flughafen-Mitarbeiter Bestechlichkeit im besonders schweren Fall vor. Die beiden Mitangeklagten, der frühere Deutschland-Chef des Imtech-Konzerns Klaus B. und eine weitere Ex-Führungskraft von Imtech, räumten die Vorwürfe im Kern ebenfalls ein.

Er habe die Geldzahlung im Konzern freigegeben, „mein Verhalten tut mir leid“, sagte Klaus B., der frühere Chef des mittlerweile insolventen Gebäudeausrüsters, der im Terminal für die Starkstromtechnik und gemeinsam mit einer anderen Firma für den Einbau der komplexen Haustechnik zuständig war. Von der Schmiergeldzahlung habe man sich angesichts von Liquiditätsengpässen im Konzern beschleunigte Zahlungen der Flughafengesellschaft für erbrachte Leistungen erhofft. Das Geld sei vor dem 31.Dezember 2012 dringend benötigt worden. Und es habe damals nach der geplatzten Eröffnung am Flughafen ein unvorstellbares Chaos geherrscht, schilderte Klaus B. „Stellen Sie sich vor, in einer Großstadt fallen auf einen Schlag alle Ampeln aus, so ähnlich war es.“

Stark abweichenden Versionen in den Aussagen

Tatsächlich hatte der Flughafen dem Imtech-Konzern noch 2012 Abschlagszahlungen über 60 Millionen Euro überwiesen. Die 150 000 Euro waren Francis G. am 21.Dezember 2012 in einer Autobahnraststätte an der A 24 durch den dritten Angeklagten übergeben worden, der wegen Beihilfe zur Bestechung angeklagt ist. Der betonte, er sei nur Informationsüberbringer und Bote gewesen.

Die Versionen der Angeklagten wichen stark voneinander ab. So erklärte Francis G., dass die Initiative für die Geldzahlung von Imtech ausgegangen sei und es von ihm keinerlei konkrete Gegenleistungen gegeben habe. Man habe von ihm lediglich erwartet, dass er die Bearbeitung von Imtech-Rechnungen „wohlwollend“ begleite. Nach den Aussagen der Mitangeklagten war Francis G. der Auslöser, er habe anfangs sogar zwei Millionen Euro gefordert. Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt

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