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Berlin: Kritik an Strieder: Der Juso-Chef legt nach

Fabian Schmitz hat sich schon öfter mit SPD-Größen angelegt

Das Telefon klingelt, wieder einmal. Fabian Schmitz muss heute viele Fragen von Freunden, Genossen und Journalisten beantworten: Ob er das mit seiner Kritik an SPD-Chef Peter Strieder wirklich so gemeint habe? Ob er seine harschen Worte bereits bereue? Der Juso-Vorsitzende bereut nichts. „Es gibt einfach einen Punkt, wo es reicht!“, sagt er. Und auch, wenn sich die meisten Genossen im Landesverband derzeit mit der öffentlichen Schelte lieber zurückhalten, bleibt der Nachwuchspolitiker Schmitz dabei: Die Frustration mit Strieder als Parteichef sei groß, sein Politikstil abgehoben, Strieder agiere lustlos, unsensibel… „Für diese Kritik muss ich mich nicht schämen“, sagt der 24-Jährige.

Es klingt ein wenig wie das Pfeifen im Wald. Denn in seiner zweijährigen Amtszeit als Juso-Chef hat Schmitz bereits erfahren, dass kühne Vorstöße bei den Alten nicht unbedingt auf Gegenliebe stoßen. Beispielsweise, als Schmitz im vergangenen Dezember den Rücktritt von Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) forderte. „Dafür wurde ich vom Regierenden Bürgermeister im Landesvorstand scharf angegangen“, sagt Schmitz. Der Berliner Juso-Vorsitzende galt bis dahin nicht gerade als Hardliner, doch während des Studentenstreiks hatten sich die Fronten der Jusos und der SPD deutlich verhärtet. Als Sarrazin einige Studenten, die sein Büro besetzt hatten, als „Arschlöcher“ bezeichnete, schimpfte HU-Student Schmitz: „So geht es nicht! Das ist kein Stil! Es wäre besser, wenn Thilo Sarrazin nicht der Oberbuchhalter Berlins wäre, sondern ein Senator, der auch politisch denken kann.“ Und wieder sagt Schmitz: Er bereue nichts, sein Verband stehe hinter ihm. Vielleicht haben Wowereits strenge Worte die Streitlust des Juso- Vorsitzenden auch erst richtig entfacht. Kaum vorgeprescht, legt Schmitz am Sonntag jedenfalls noch einmal nach: „Dass es seit zwei Jahren ausgesprochen unbefriedigend läuft, liegt in wesentlichen Teilen an Peter Strieder.“

Dabei macht Schmitz auf der SPD-Internetseite einen eher ruhigen Eindruck: freundlich lächelnd, mit Hemd und Kragen. Geboren in Starnberg bei München, seit 1996 Mitglied der Jusos, Zivildienst in Berlin, seit 2000 Jurastudent. Wäre da nicht das „Lebensmotto“, mit dem sich der Juso-Chef empfiehlt: „Nur wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren!“

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