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In Brandenburg kein Unbekannter: Christoph Berndt, Vorsitzende des Vereins "Zukunft Heimat".

© Patrick Pleul/dpa

Leiter des rechten Vereins "Zukunft Heimat": Berndt will als Nachfolger von AfD-Fraktionschef Kalbitz kandidieren

Christoph Berndt will die AfD-Fraktion in Brandenburg führen. Bislang leitet er einen Verein, den der Verfassungsschutz als „erwiesen rechtsextrem“ einschätzt.

Der Brandenburger AfD-Landtagsabgeordnete Christoph Berndt, der den rechtsgerichteten Verein „Zukunft Heimat“ leitet, will Nachfolger von Andreas Kalbitz als Fraktionschef werden. Ein entsprechender Bericht des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) wurde der Deutschen Presse-Agentur aus informierten Kreisen bestätigt. Berndt habe sich dafür nach längerer Überlegung entschieden.

Die Wahl sei voraussichtlich für kommende Woche geplant. Die Ankündigung gilt als Überraschung, eine Kandidatur schien bisher nicht wahrscheinlich. Der Laborarzt gilt als gewandter Rhetoriker. Er war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Ob es Gegenkandidaten gibt, blieb offen.

Der AfD-Bundesvorstand hatte Kalbitz im Mai mehrheitlich die Mitgliedschaft aberkannt, weil er frühere Mitgliedschaften bei der rechtsextremen Heimattreuen Deutschen Jugend (HDJ) und den Republikanern beim Parteieintritt verschwiegen haben soll. Kalbitz ging dagegen juristisch vor. Vor dem Landgericht Berlin hatte er in der vorvergangenen Woche mit einem Eil-Antrag gegen den Rauswurf keinen Erfolg, das Hauptverfahren kommt noch.

Davor hatte sich Kalbitz vom Fraktionsvorsitz zurückgezogen, den er eigentlich nur bis zur Entscheidung des Gerichts ruhen lassen wollte. Hintergrund ist ein Krankenhausaufenthalt des Parlamentarischen Geschäftsführers Dennis Hohloch. Der 31-Jährige war nach eigenen Angaben mit einem Milzriss in die Klinik gekommen. Kalbitz hatte ihn zuvor im Landtag nach Angaben aus der Partei unbeabsichtigt heftig berührt. Der frühere Landeschef sprach von einem „Missgeschick“.

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Der Rauswurf hatte einen Machtkampf in der Partei ausgelöst. Kalbitz war einer der Wortführer des offiziell aufgelösten „Flügels“ in der AfD um den Thüringer Landes- und Fraktionsvorsitzenden Björn Höcke. Das Bundesamt für Verfassungsschutz stuft die Strömung als „gesichert rechtsextremistische Bestrebung“ und Höcke sowie Kalbitz als „rechtsextremistische Führungspersonen“ ein.

Der Brandenburger Verfassungsschutz erklärte den AfD-Landesverband im Juni zu einem rechtsextremistischen Verdachtsfall. Den Verein „Zukunft Heimat“ hatte der Landes-Verfassungsschutz als „erwiesen rechtsextremistisch“ eingestuft. Der Verein organisiert seit mehreren Jahren insbesondere in Cottbus Demonstrationen gegen den Zuzug von Flüchtlingen und anderen Ausländern. (dpa)

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