
© Hannes Soltau
Blog zur besetzten Volksbühne: Die Berliner Volksbühne wurde nach knapp einer Woche geräumt
Vergangenen Freitag hatten Aktivisten die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz besetzt. Am Donnerstagvormittag startete die Polizei die Räumung. Die Ereignisse zum Nachlesen.
Stand:
- Seit Freitag war die Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz besetzt.
- Am Mittwochabend hatte sich die Situation noch einmal zugespitzt. Eigentlich wollte das Besetzerkollektiv über ein Kompromissangebot des Intendanten Chris Dercon und des Kultursenators Klaus Lederer diskutieren und abstimmen.
- Am Donnerstagvormittag wurde die Räumung der Volksbühne durch die Polizei gestartet, da schließlich doch Strafanzeige gestellt wurde.
- Einige Aktivisten verließen das Gebäude freiwillig, fünf von ihnen mussten getragen werden.
- Hier können Sie die Ereignisse an der Volksbühne nochmal nachlesen.
Der Blog zum Nachlesen.
Räumung abgeschlossen
Und so argumentieren die Besetzer
Einer der Besetzer zum Tagesspiegel: „Wir machen weiter. Sowohl drinnen als auch draußen.“ Und: „Da wir keine Besetzung sind, kann es auch keine Räumung geben. Für einen solchen Fall sprechen wir von einem staatlichen Angriff auf eine laufende Theaterperformance.“
Nun doch Räumung
Polizei: Jetzt liegt Anzeige wegen Hausfriedensbruchs vor
"Die Performance geht weiter"
Aufgeräumt wird aber trotzdem.
Klar ist zumindest: Besetzer und Polizei sind nicht einer Meinung.
Besetzer: "Haben Angebot nicht abgelehnt"
Krieg der Worte: Das Besetzerkollektiv „VB 61-12“ spricht auf seinem Twitter-Acount nach wie vor von einer "Räumung" und betont, dass das Angebot der Intendanz, zwei Räume der Volksbühne zu nutzen, am Mittwoch nicht von den Besetzern abgelehnt worden sei.
Die Entscheidung darüber sei lediglich auf die heutige Vollversammlung um 18 Uhr vertagt worden. Vor Ort heißt es in diesen Minuten von den noch im Theater befindlichen Aktivisten, man gehe keineswegs freiwillig, es handele sich um eine Räumung.
Klaus Lederer erklärt im Abgeordnetenhaus sein Vorgehen
In der Fragestunde des Abgeordnetenhauses musste Kultursenator Klaus Lederer (Linke) am Donnerstagvormittag erklären, wie es zur Besetzung der Volksbühne gekommen sei, und was der Senat tun wolle.
Bis zu 3000 Menschen seien zeitweise in der Volksbühne gewesen, erklärte Lederer, aber man habe gemeinsam mit der Polizei auf eine Lösung durch Verhandlungen gesetzt. „Wir wollten keine Massenpanik entstehen lassen“, sagte Lederer. In Gesprächen sollte eine „informelle Sicherheitspartnerschaft im Haus“ entstehen.
Seit Freitagabend sei man mit der Polizei in engem Kontakt gestanden, habe aber festgestellt, dass die Räumung des Gebäudes mit „maximalen Gefahren“ verbunden gewesen wäre. Am Sonntag habe man verabredet, die Parties in der Volksbühne einzustellen. Am Dienstag wurde eine Verhandlungskommission benannt. In der Volksbühne sollte wieder Probebetrieb beginnen. Am Mittwochabend wurde erneut mit den Besetzern diskutiert – ohne Erfolg. Die Besetzer wollten aber die Besetzung fortführen. Dann habe man sich entschieden zu räumen.
Der Polizeieinsatz sei am Morgen um 9.30 Uhr ausgelöst worden, zunächst mit dem Ziel, die Besetzung freiwillig und ohne Strafandrohung zu beenden. „Aus meiner Sicht ist Verhandlung immer besser“, sagte Lederer. Auch die Polizei habe geraten, so zu handeln. „Schlaumeier“, die eine Räumung fordern, wenn sich 3000 Menschen in einem Gebäude ohne ausreichend Fluchtwege befinden, „wissen nicht, wovon sie reden“, sagte Lederer in Richtung Oppositionsreihen.
Er verteidigte die Verhandlungen als „einzige rationale Strategie“, um eine Eskalation zu vermeiden.
"Wir haben nicht vor, das Haus zu verlassen"
Doch nicht "vom Tisch"?
Die Besetzer sind wütend auf Klaus Lederer
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