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225 Delegierte stimmen am Sonnabend im Hotel Interconti über mehrere Anträge ab.

© Jörg Carstensen/dpa

Liveblog zum SPD-Landesparteitag: Mehrheit der Delegierten für Verbeamtung von Lehrern

Eine Mehrheit stimmte gegen eine Unterstützung der Enteignungsinitiative - und für die Lehrerverbeamtung. Alle Entwicklungen des Tages im Liveblog.

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Stand:

  • Dem eintägigen Parteitag der Berliner SPD lag ein 600 Seiten starkes Antragsbuch mit Themen vor, die die Genossen diskutierten.
  • Im Bereich Bildungspolitik wollen sich die Sozialdemokraten künftig für die Verbeamtung von Berliner Lehrern einsetzen - der Antrag wurde von der Mehrheit angenommen. Fürsprecher hatten zuletzt massiv dafür geworben.
  • Auch um die Wohnungspolitik ging es: Mit 137 zu 97 Stimmen entschieden sich die Delegierten gegen eine Unterstützung der Initiative "Deutsche Wohnen & Co enteignen".
  • Die Entscheidung, ob die Berliner SPD eine Kitapflicht ab vier Jahren befürwortet, ist nicht gefallen. Das Thema wurde in den Fachausschuss überwiesen.
  • Die wichtigsten Ergebnisse des Tages finden Sie hier ausführlich zusammengefasst. Eine Vorab-Analyse unseres landespolitischen Korrespondenten Ulrich Zawatka-Gerlach lesen Sie hier. Unten können Sie den Verlauf des Parteitags im Detail nachlesen.
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Angie Pohlers
Author Angie Pohlers
Reaktionen zum Votum pro Lehrerverbeamtung
Der Beamtenbund dbb freut sich naturgemäß über das Ergebnis auf dem Landesparteitag. "Wir erwarten jetzt, dass sich die SPD auch in der Regierungskoalition mit dieser Entscheidung durchsetzt und die Wiederverbeamtung so bald wie möglich umgesetzt wird", sagte dbb-Landeschef Frank Becker.

Applaus kommt auch von Kai Wegner. "Endlich kommt die SPD zur Vernunft! Ich bin sehr froh, dass nun ein Funke Hoffnung für die Lehrkräfte in Berlin aufkeimt, ebenso wie alle anderen Lehrkräfte in Deutschland verbeamtet zu werden", heißt es in einer Mitteilung des CDU-Landesvorsitzenden. Jetzt müssten Grüne und Linke von der "dringenden Notwendigkeit" dieses Schrittes überzeugt werden. "Ich erwarte, dass die SPD noch in diesem Jahr den Koalitionsausschuss einberuft, um den Fahrplan für die Wiedereinführung fest zu zurren."

Bei der FDP sieht man die Sache anders. "Statt den zweiten vor dem ersten Schritt zu machen, müssen wir alles darauf setzen, endlich das Arbeitsumfeld von Lehrerinnen und Lehrern zu verbessern", teilte Paul Fresdorf mit, bildungspolitischer Sprecher der Fraktion im Abgeordnetenhaus. Es brauche etwa mehr Sozialarbeiter und Verwaltungsleiter, um die Lehrer zu entlasten. "Berlin muss endlich weg von Scheindebatten, hin zu wirklichen Lösungen kommen, damit wir wieder Bildungshauptstadt werden."
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Sabine Beikler
Author Sabine Beikler

Die Debatte um die Verbeamtung läuft

Bildungspolitikerin Maja Lasic hat den Antrag zur Verbeamtung von Lehrkräften mit Melanie Kühnemann-Grunow eingebracht. Sie plädierte „inbrünstig“ dafür. Würden Lehrer in Berlin verbeamtet, sollten angestellte Lehrer einen Ausgleich erhalten: Bei einer Stundenabsenkung von vier Stunden rechnet die GEW aber mit 1000 Lehrern, die zusätzlich benötigt werden ... Ob das gegen den Lehrermangel hilft? 

Auch die Berliner Juso-Chefin Annika Klose weist auf den notwendigen Ausgleich zwischen tarifbezahlten Lehrern und verbeamteten Lehrern hin. Dies bedeute, dass 1000 Lehrer zusätzlich fehlen würden. Warum sollten auch verbeamtete Lehrer das mitmachen, vier Stunden mehr pro Woche zu arbeiten?
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Sabine Beikler
Author Sabine Beikler

Saleh will die Lehrerverbeamtung nicht den Grünen überlassen

SPD-Fraktionschef Raed Saleh erinnert an Schulen, in denen es kaum noch ausgebildete Lehrer gibt. „Ich möchte nicht, dass die Grünen das Thema abräumen, sollten sie mal die Bildungssenatorin stellen.“ Die SPD müsse die Perspektive öffnen für die Kinder. Klar, Saleh ist für Verbeamtung.
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Angie Pohlers
Author Angie Pohlers

Wie wird die Berliner SPD künftig zur Lehrerverbeamtung stehen?

In Berlin herrscht Lehrermangel - und immer mehr Genossen glauben, dass die Verbeamtung von Lehrern ein probates Mittel dagegen sein könnte. Zunächst soll eine Generaldebatte über zwei vorliegende Anträge zum Thema geführt werden, es gibt 31 Wortmeldungen – und einen Antrag zur Geschäftsordnung, die Debatte auf 60 Minuten zu beschränken. Die Mehrheit zu dieser Frage ist so knapp, dass sie zeitraubend per Zählkommission ermittelt werden muss. Ergebnis: mit 99 zu 84 Stimmen votieren die Delegierten für das Zeitlimit.

Tagesspiegel-Reporterin Sabine Beikler ist vor Ort und berichtet: 

Eine Stunde wird jetzt über die Verbeamtung debattiert. Die Genossen sind aber offenbar nicht so sehr an der Debatte interessiert. Der Lärmpegel im Saal ist enorm. Der Spandauer Bezirksbürgermeister Helmut Kleebank spricht sich für die Verbeamtung aus als  „einzige Variante, um einen Turnaround zu bekommen“. 

Lesen Sie hier, was sich die Befürworter der Lehrerverbeamtung einfallen lassen haben, um eine Mehrheit zu erreichen.

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Leonhard Rosenauer

Antrag für mehr Sonderpädagogen an Schulen angenommen

Christina Thesing aus Mitte wirbt für einen Antrag, der die bessere Ausstattung der Schulen mit Sonderpädagogen vorsieht. Der Antrag wird mit großer Mehrheit angenommen.

Als nächstes wird ein – zwischenzeitlich abgespeckter – Antrag besprochen, der die Einrichtung eines Kinder- und Jugendparlaments fordert. Aleksander Dzembritzki aus Reinickendorf wirbt um Unterstützung mit dem berühmten Willy-Brandt-Zitat „Mehr Demokratie wagen“. Andere Befürworter erinnern an frühere gute Erfahrungen und das ausweislich „Fridays for future“ vorhandene politische Interesse junger Leute. Andere empfehlen, den Antrag in den Jugendausschuss zu überweisen – was die Delegierten dann auch mehrheitlich beschließen.

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Leonhard Rosenauer

Antrag zur Kita-Pflicht wird in Jugendausschuss überwiesen

Angelika Schöttler, Bezirksbürgermeisterin und ehemalige Jugendstadträtin von Tempelhof-Schöneberg, warnt vor dem Irrglauben, die ohnehin wenigen Kita-Verweigerer durch eine Pflicht zu erreichen. Stattdessen müsse noch mehr Überzeugungsarbeit geleistet und das Angebot verbessert werden. Auch sie empfiehlt die Überweisung des Antrages in den Fachausschuss Jugend.

Der Lichtenberger Jugendpolitiker Kevin Hönicke hält das Vorhaben für nicht kommunizierbar, solange nicht einmal berufstätigen Eltern ein Kita-Platz vermittelt werden könne.

Felicitas Tesch aus Charlottenburg-Wilmersdorf sagt: „Vieles in der Begründung des Antrags stimmt ja hinten und vorne nicht.“ Der im Schulgesetz vorgeschriebene Deutschtest für Viereinhalbjährige regele das Notwendige bereits.

Schließlich stimmt eine Mehrheit der Delegierten dafür, den Antrag zur Kita-Pflicht in den Jugendausschuss zu überweisen.

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Leonhard Rosenauer

Kontroverse Meinungen zur Kita-Pflicht

Als nächster Redner Burkhard Zimmermann („ich hab mich da reinquotiert“) schlägt vor, den Antrag zur Kita-Pflicht in den Fachausschuss zu überweisen: „Wir können gar nicht leisten, was wir hier fordern.“ Schlimmstenfalls müssten Vierjährige von der Polizei abgeholt werden – ohne dass überhaupt ein freier Kita-Platz für sie zur Verfügung stünde.

Widerspruch erhält er von der Neuköllner Vize-Kreischefin Nicola Böcker-Giannini, die die aus ihrem Bezirk stammende Idee unterstützt.

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Leonhard Rosenauer

Juristische Zweifel auch an der Kita-Pflicht

Ellen Haußdörfer aus Treptow-Köpenick bezweifelt die Rechtmäßigkeit einer Kita-Pflicht: Ein Gutachten des Wissenschaftlichen Parlamentsdienstes sei zu dem Schluss gekommen, dass eine sanktionsbewehrte Kita-Pflicht gegen das Grundgesetz verstoße. Stattdessen sollten die Eltern „befähigt“ werden, ihre Kinder in die Kita zu bringen. Dazu müsse der Zugang zum staatlichen System sowie die Suche nach Kita-Plätzen vereinfacht werden. Außerdem „bringt es nichts, dass Kind sieben Stunden in die Kita zu bringen, wenn es in der restlichen Zeit und am Wochenende wieder eine andere Sprache spricht.“
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Leonhard Rosenauer

Jetzt startet die Diskussion über die Kitapolitik

Nach der Wohnungspolitik steht das Thema Bildung auf dem Programm des SPD-Parteitags. Zunächst wird ein Antrag aus Tempelhof-Schöneberg diskutiert, der eine Kita-Pflicht für Kinder ab vier Jahren fordert. 

Melanie Kühnemann vom Kreisvorstand begründet das mit anhaltenden Sprachdefiziten trotz verbindlicher Tests und Auflagen: Kein einziger Bezirk habe Bußgelder gegen die Eltern jener Kinder verhängt, die wegen ihrer Sprachdefizite zum Kita-Besuch verpflichtet worden seien.

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Sabine Beikler
Author Sabine Beikler

Müller warnt vor Unterordnung des Mietendeckels 

Jetzt spricht Michael Müller noch einmal! Der Parteichef sagt: „Wir sollten eine eigene Position deutlich machen. Die SPD muss die Breite unserer Wählerschaft abbilden. Wenn die SPD jetzt beschließt, wir sind für eine Vergesellschaftungsinitiative, wird der Mietendeckel untergeordnet.“ Und es müsse jedem Genossen klar sein, dass dann ein Gesetz zur Vergesellschaftung erarbeitet werden müsse. Da hat Müller schon Recht: Die Linke würde frohlocken und die Umsetzung eines solchen SPD-Parteitagsbeschlusses fordern. Und die Grünen hätten auch nichts dagegen, die SPD vor sich her zu treiben.
Bild: dpa
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