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Zahlreiche Menschen beteiligen sich an der Solidaritätskundgebung "Berlin trägt Kippa" der Jüdischen Gemeinde zu Berlin.

© Michael Kappeler/dpa

Newsblog zu "Berlin trägt Kippa": Rund 2000 Berliner tragen Kippa

Als Zeichen gegen Antisemitismus sind viele Berliner auf die Straße gegangen. Am Hermannplatz in Neukölln gab es einen Zwischenfall. Die Ereignisse zum Nachlesen im Newsblog.

Von Hilda Lücker

Stand:

- Unter dem Motto "Berlin trägt Kippa" findet am Mittwoch eine Solidaritätskundgebung vor dem Jüdischen Gemeindehaus in Berlin in der Fasanenstraße statt.

- Nach Angaben der Polizei kamen rund 2000 Menschen

- Die Kundgebung wird von einem großen Polizeiaufgebot begleitet

- Vergangene Woche hatte in Berlin ein Arabisch rufender junger Mann einen Kippa tragenden Israeli mit einem Gürtel verprügelt.

- In Berlin leben etwa 25.000 Juden, 10.000 sind Mitglieder der Jüdischen Gemeinde. 

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Kai Portmann
Author Kai Portmann

Nicht nur Berlin trug Kippa


Als Zeichen gegen den Antisemitismus sind in mehreren deutschen Städten Menschen mit der traditionellen jüdischen Kopfbedeckung, der Kippa , auf die Straße gegangen. Juden und Nicht-Juden versammelten sich am Mittwoch unter anderem in Berlin, Köln, Erfurt, Magdeburg und Potsdam zu Solidaritätskundgebungen. Der Präsident des Zentralrates der Juden, Josef Schuster, warnte davor, den Judenhass in Deutschland kleinzureden. Viele Juden hätten davor Angst, sich öffentlich zu ihrem Glauben zu bekennen.

Anlass für die Demonstrationen war die judenfeindliche Attacke auf einen 21-jährigen Israeli und seinen Freund vor gut einer Woche in Berlin. Drei arabisch sprechende Männer hatten am 17. April den Israeli, der eine Kippa trug, antisemitisch beschimpft. Einer der Männer hatte auf den 21-Jährigen mit einem Gürtel eingeschlagen. Der mutmaßliche Täter, ein Palästinenser aus Syrien, der seit 2015 in Deutschland lebt, sitzt in Untersuchungshaft.

„Berlin trägt Kippa “ - unter diesem Motto versammelten sich nach Polizeiangaben rund 2500 Menschen vor dem Jüdischen Gemeindehaus in Berlin-Charlottenburg. Dort berichtete Zentralratspräsident Schuster von wachsenden Sorgen unter Deutschlands Juden. Eltern trichterten ihren Kindern ein, außerhalb der Synagoge die Kippa abzusetzen oder ein Basecap darüber zu ziehen. „Sie sagen ihrer Tochter in der U-Bahn, sie soll die Kette mit dem Davidstern unterm Pullover verschwinden lassen. Sie verzichten zum 70. Geburtstag von Israel auf das T-Shirt mit Israel-Flagge“, so Schuster.

„Es reicht“, betonte der Zentralratspräsident. Ein „Weiter-so“ dürfe es nicht geben. „Wir haben uns in Deutschland viel zu gemütlich eingerichtet. Ein bisschen Antisemitismus, ein bisschen Rassismus, ein bisschen Islam-Feindlichkeit - ist doch alles nicht so schlimm? Doch, es ist schlimm“, sagte Schuster. „Deshalb fordere ich 100 Prozent Respekt.“ Zuvor hatte Schuster auch ein klares Wort der Muslime gegen den Antisemitismus in den eigenen Reihen verlangt.

„Es ist fünf vor zwölf. Es wird in Berlin langsam ungemütlich. Aber noch haben wir nicht solche Verhältnisse wie in Frankreich oder Belgien“, sagte der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Gideon Joffe. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) sagte: „Antisemitismus hat in unserer Stadt keinen Platz“. Der CDU-Fraktionsvorsitzende in Bundestag, Volker Kauder, betonte, Deutschland akzeptiere den Antisemitismus nicht. „Diejenigen, die hier leben wollen, müssen das auch wissen.“

„Hier zu sein, ist für mich eine gute Sache“, sagte Till Jehoshua, ein Demonstrationsteilnehmer in Berlin. Er sei schon mehrmals angegriffen worden, weil er eine Kippa getragen habe. „Das darf nicht zur Regel werden in Deutschland.“ Auch viele Frauen hatten sich eine Kippa aufgesetzt. „Ich will zeigen, dass jeder in Berlin frei leben sollte - egal welcher Couleur“, sagte Doro Faxel vor dem Gemeindezentrum. (dpa)
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Julia Kopatzki
Author Julia Kopatzki
"Shalom Berlin", ruft Dalia Grinfeld, Vorsitzende der jüdischen Studierenden, "Berlin ist und bleibt meine Heimat. Berlin ist für alle! Aber es ist deutsche Realität, dass die jüdische Studierendenorganisation, die einzige auf dem Campus ist, die ihre Adresse nicht öffentlich frei geben kann. Es ist Realität, dass jüdisches Leben nicht öffentlich stattfindet. Das müssen wir ändern. Wir wollen eine Gesellschaft in der multikulturelles Leben eine Chance ist, keine Gefahr. "
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Julia Kopatzki
Author Julia Kopatzki
"Jeder Mensch ob muslimisch oder nicht, ob jüdisch oder nicht, muss heute an der Seite von Juden stehen, wenn Juden angegriffen werden. Wer Teil dieses Landes werden möchte, der muss sich an die Staatsräson halten. Und Teil der Staatsräson ist es: Das Existenzrecht des Landes Israel steht nicht zur Diskussion", sagt Cem Özdemir.
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Julia Kopatzki
Author Julia Kopatzki
"Wir haben uns daran gewöhnt, dass jüdische Einrichtungen unter Polizeischutz stehen. Aber wir dürfen uns nicht daran gewöhnen, dass jüdische Menschen in Berlin auf offener Straße angegriffen werden", sagt Klaus Lederer. "Ich stehe hier auch als Linken-Politiker und ich habe mich in der Vergangenheit auch mit Ressentiments aus linken Lagern auseinandergesetzt. Das sind für mich unerträgliche Doppelstandards."
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