zum Hauptinhalt
Der deutsche Fernbusanbieter Flixbus kümmert sich ab jetzt um den Fahrkartenverkauf.

© dpa

Preiskampf auf der Schiene: Locomore unterbietet wieder die Bahn

Privatzug Locomore nahm unter neuer Regie die Fahrten wieder auf. Die Fahrt gen Süden ist weit billiger als mit der Deutschen Bahn.

Er macht’s schon wie der große Bruder. Der Fernzug fährt einfach ohne Halt durch den Bahnhof Zoo. Anders als die Deutsche Bahn, die seit der Eröffnung des Hauptbahnhofs 2006 nicht mehr am Zoo hält, steht der Stopp beim privat organisierten Zug Locomore zwischen Berlin und Stuttgart aber im Fahrplan. Bauarbeiten seien der Grund für die vorläufige Durchfahrt des Zuges, hieß es am Donnerstag bei der Premierenfahrt. Vom 1. September an soll der Zug dann auch am Zoo halten. Ganz nach Plan.

Den Fernzug hatte der Berliner Derek Ladewig im Dezember 2016 aufs Gleis gestellt. Einmal am Tag verband er die Hauptstadt mit der Schwabenmetropole in beide Richtungen. Preislich günstiger als die Regeltarife der Deutschen Bahn. Doch bereits im Mai dieses Jahres kam das Aus. 70 000 Fahrgäste hatten nicht gereicht, um profitabel zu fahren. Locomore musste Insolvenz anmelden.

Aber dann stiegen der Fernbusbetreiber Flixbus und das tschechische Verkehrsunternehmen Leo Express ein und gaben Mitte August bekannt, dass die Fahrten unter ihrer Regie – und dem alten Namen – am 24. August wieder aufgenommen werden. Zum Start lockte man mit einem Preis von 9,90 Euro für die einfache Fahrt. Allerdings gab es das Schnäppchen auch nur 9999 Mal. Jetzt ist es nicht mehr zu haben; die Preise bewegten sich bei Stichproben nun zwischen 19 Euro und 39 Euro – abhängig auch von der Nachfrage. Die Bahn bot für Fahrten am Freitag Preise zwischen 137,90 Euro und 145 Euro an.

Bald auch mit Wifi

Für Fahrten mit Locomore seien bereits mehrere tausend Fahrkarten verkauft worden, teilte Flixbus mit, das den Verkauf übernommen hat. Der Premierenzug war gut besetzt. Gefahren wird vorläufig donnerstags bis sonntags. Der Zug startet morgens in Stuttgart und fährt am Nachmittag zurück. Dabei hält er unter anderem in Heidelberg, Darmstadt, Frankfurt, Hanau, Fulda, Kassel, Göttingen, Hannover und Wolfsburg.

Das Reservieren von Sitzplätzen ist noch nicht möglich, soll aber bald kommen. Ebenso ist geplant, gratis Wifi anzubieten, wie in den Bussen. Eingesetzt werden die Wagen vom Vorgängerzug.

Flixbus hat der großen Bahn schon zahlreiche Kunden weggeschnappt. Nun versucht man es mit dem Zug. Einen neuen Namen hat man schon in petto: Flix-Train.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false