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Im verganenen Jahr jubelte das Publikum beim Lollapalooza-Festival auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof.

© Britta Pedersen/dpa

Festival im Treptower Park: Lollapalooza wartet noch auf die Erlaubnis

Zehntausende wollen in drei Wochen zum Lollapalooza-Festival. Die Genehmigung ist aber unklar. Bis Freitag könnte die Entscheidung fallen.

In drei Wochen sollen die Musiker im Treptower Park auftreten – doch noch immer gibt es keine Genehmigung für das Lollapalooza. „Die Behörde ist in die Zielgerade eingebogen. Bitte noch etwas Geduld“, sagt Rainer Hölmer (SPD), Baustadtrat in Treptow-Köpenick. In einem Brief von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt heißt es, am 26. August soll eine Entscheidung der Lärmschutzbehörde fallen. Das berichtet Sigrid Schubert von der Bürgerinitiative Treptower Park, die die Veranstaltung verhindern möchten.

140.000 Besucher könnten kommen

Die Zeit drängt: Denn am 29.August wollen eigentlich die Veranstalter mit den Aufbauarbeiten beginnen. „Wir gehen davon aus, dass eine Genehmigung vorliegt, wenn wir beginnen aufzubauen“, sagt Festival-Sprecher Tommy Nick. Voriges Jahr kamen 100.000 Menschen aufs Tempelhofer Feld, um das erste Lollapalooza-Festival in Europa zu sehen. Im Treptower Park werden 140.000 Menschen erwartet.

„Es ist normal, dass die Genehmigungen für solche Verfahren erst sehr kurzfristig erteilt werden, auch wenn die Anträge lange vorher gestellt werden“, sagt Rechtsanwalt Philipp Schröder. Er ist auf Event-Recht spezialisiert. Die Gründe lägen meistens bei der überlasteten Verwaltung. Die meisten Ämter würden ihr Bestes tun, es gebe allerdings auch Bezirke, die späte Genehmigungen als Druckmittel benutzten. „Vor allem ein Bezirk im Südosten, in dem oft Veranstaltungen sind, macht da besondere Probleme.“ Da kurz vor dem geplanten Termin der Veranstalter immer nervöser werde, würden so zusätzliche Zugeständnisse erzwungen. Ob er damit den Bezirk Treptow-Köpenick meint? Kein Kommentar.

Die Anwohner können noch nicht klagen

Ärgerlich ist die lange Unsicherheit für Veranstalter – und auch für die Anwohner. Diese können nämlich nicht gegen eine ungewollte Veranstaltung klagen, solange sie nicht offiziell genehmigt ist. Der aktuellste Fall ist nun eben das Festival Lollapalooza, das am 10. und 11. September im Treptower Park stattfinden soll. Die Bürgerinitiative kämpft dagegen an, aber ohne Genehmigung durch den Bezirk haben sie keine juristische Handhabe. Das Antragverfahren für eine so große Veranstaltung sei langwierig, sagte Hölmer vor einigen Wochen. Man prüfe nun auf Grundlage des Grünanlagengesetzes und des Denkmalschutzrechts; die Anträge sind zu unterschiedlichen Zeitpunkten eingegangen. Der Veranstalter kennt das schon. Im Vorjahr habe man die auch erst drei Wochen vor dem Festival bekommen, heißt es.

Neben den langwierigen Verfahren machen auch die Unterschiede bei Verfahren und Geschwindigkeit in den Bezirken Probleme. Vor allem da, wo Bezirke aneinander grenzen wie in Lichtenberg und Friedrichshain-Kreuzberg. „Da machen sie dann ein Event, und die eine Seite der Spree sagt was anderes als die andere Seite“, sagt Rechtsanwalt Schröder.

Der Treptower Park wurde jüngst für 13 Millionen Euro saniert. Anwohner befürchten, dass die Gäste das frische Grün ruinieren. Außerdem gab es einen Protestbrief der GUS-Botschafter an den Bezirksbürgermeister von Treptow-Köpenick, Oliver Igel (SPD), weil die Musik-Feier zu nah am Sowjetischen Ehrendenkmal stattfände und die Totenruhe gestört werde.

Service: Das wird bei Lollapalooza geboten

DIE MUSIKER: 70 000 Menschen pro Tag werden bei dem Festival am 10. und 11. September erwartet, bei dem neben vielen anderen Radiohead, Kings of Leon, Paul Kalkbrenner und New Order auftreten sollen. Der Kartenverkauf läuft seit Monaten, das zwei Tage Ticket kostet 139 Euro, Tagesticket 79 Euro – der Sonntag ist bereits ausverkauft (obwohl es keine Genehmigung gibt). http://www.lollapaloozade.com/

DIE KRITIK: Im vergangenen Jahr hatte das Festival auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof stattgefunden, dort leben nun aber seit ein paar Monaten Flüchtlinge. In Treptow wurde ein Ausweichstandort gefunden, der von Beginn an kontrovers diskutiert wurde. Etwas mehr als 6000 Unterstützer haben eine Online-Petition auf change.org unterzeichnet. Sie halten den Park für einen ungeeigneten Ort.

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