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Auch am Sonnabend war der Löschhubschrauber der Bundespolizei bei der Waldbrandbekämpfung im Einsatz.

© Christoph Soeder/dpa

Update

Waldbrand in Jüterbog: Löschhubschrauber weiter im Einsatz

Der Waldbrand ist noch nicht gelöscht, nach wie vor steigt an verschiedenen Stellen Rauch auf. Sorgen bereitete am Morgen der Wind.

Noch gibt es keine Entwarnung im Waldbrandgebiet auf einem früheren Truppenübungsplatz bei Jüterbog im Kreis Teltow-Fläming südlich von Berlin. Am frühen Samstagmorgen frischte der Wind auf, deswegen mussten weitere Einsatzkräfte aus Niedergörsdorf und Jüterbog angefordert werden. Funkenflug breitete sich um das Gebiet einer Gärtnerei in Frankenfelde aus. Am Vormittag teilte der Landkreis mit, dass die Lage in diesem Einsatzabschnitt unter Kontrolle ist. Derzeit sind 152 Einsatzkräfte vor Ort. Die Technische Einsatzleitung vor Ort stehe weiterhin in enger Abstimmung mit dem Koordinierungsstab des Landkreises, dem Ministerium des Innern und für Kommunales, der Bundeswehr und dem THW.

Die B87 bei Altsorgefeld bleibt gesperrt

Die Kreisstraße K 7218 zwischen Frankenförde und Felgentreu sowie die B 87 bei Altsorgefeld bleiben gesperrt. In Altsorgefeld werden mit dem Löschhubschrauber der Bundespolizei Glutnester bekämpft. Rund 30 Einsatzkräfte und Vertreter der Bundesforst sind mit acht Fahrzeugen vor Ort.

Der größte Waldbrand seit den siebziger Jahren

Am Freitag hatte der Regen den Einsatzkräften eine Verschnaufpause gebracht. "Es gibt keine Entwarnung“, sagte Landrätin Kornelia Wehlan (Linke) bereits am Freitag. Es handelt sich um den größten Waldbrand in Brandenburg seit den 70er Jahren. Insgesamt wurde durch den Brand nahe dem Keilberg eine Fläche mit einem Ausmaß von ca. 758 Hektar in Mitleidenschaft gezogen.

Was Wehlan besonders Sorgen macht: Der Sommer hat gerade erst angefangen. Und Jüterbog ist nicht der einzige Brennpunkt. Brandenburg ist das Land mit dem höchsten Anteil an kampfmittelbelasteten Gebieten in Deutschland. Rund 392.000 Hektar gelten als belastet. Regionale Schwerpunkte sind Teltow-Fläming, Märkisch-Oderland, Dahme-Spreewald, Oder-Spree, Potsdam und Oranienburg. Das Jüterboger Gebiet ist von 1864 bis 1992 vom Militär genutzt worden, im Boden liegt Altmunition, was die Löscharbeiten risikoreich macht.

Verkohlte Natur. Die Luftwaffe ist mit dem Löschhubschrauber über dem Waldbrandgebiet bei Jüterbog im Einsatz.
Verkohlte Natur. Die Luftwaffe ist mit dem Löschhubschrauber über dem Waldbrandgebiet bei Jüterbog im Einsatz.

© dpa

Und dieses Problem kann kurzfristig nicht abgestellt werden. Hinzu kommt: Brandenburg mit seinen ausgedehnten Wäldern und den besonders anfälligen Kiefernwäldern ist das Land mit der höchsten Waldbrandgefahr.

Bis nächste Woche Mittwoch sind Einsatzkräfte durchgeplant

Der Einsatz in Jüterbog dürfte noch einige Zeit dauern. „Keiner kann in die Glaskugel schauen“, sagte Wehlan. Vorsorglich sind die Einsatzkräfte bis Mittwoch nächster Woche durchgeplant worden. Die Experten hoffen, dass nicht erneut ein offenes Feuer entsteht oder durch starken Wind angefacht wird. Für die kommenden Tage ist sonniges Wetter angesagt. Um schnell voranzukommen, war am Freitag ein Pionierpanzer der Bundeswehr angerückt. Er hat auf sechs Kilometern Waldwege und Brandstreifen freigeräumt und Schneisen geschlagen, die für weitere Löscharbeiten notwendig sind. so kann die Feuerwehr von dort die Brandnester bekämpfen. Auch heute wird der Panzer eingesetzt.

Empörung löste eine Entscheidung von Jüterbogs Bürgermeister Arne Raue (parteilos) aus: Das Landratsamt hatte den Einsatz am Donnerstag als Großschadenslage eingestuft und die Regie übernommen. Gleich danach hat Raue die örtliche zuständige Jüterboger Feuerwehr abgezogen, ohne Abstimmung mit der Einsatzleitung. Er begründete dies mit möglichen Chemiegerüchen – Altmunition enthält Phosphor, Arsen und Uran.

Landrätin Wehlan hat deshalb Experten aus Berlin angefordert, die bestätigten, dass es keine erhöhten Schadstoffwerte gibt. Auch der Kampfmittelräumdienst des Landes widersprach: Auf dem früheren Übungsplatz befinde sich keine Uran-angereicherte Munition. Und der Landesfeuerwehrverband kritisierte, der Jüterboger Bürgermeister lasse die anderen Einsatzkräfte im Stich. Auch am Freitag war die Jüterboger Feuerwehr laut Landratsamt nicht beim Waldbrand im Einsatz.

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