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Musikautorinnenpreis

© Sabine Brauer

„Man kann mit Liedern Kindern helfen“ : Rolf Zuckowski und Peter Fox bekommen Auszeichnung in Berlin

Zum 15. Mal hat die Gema den Musikautor*innenpreis verliehen. Für einige Preisträger ging es diesem Abend weit zurück in die Vergangenheit.

Von Robin Schmidt

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Rolf Zuckowski war am Ende des Abends der Einzige, der behaupten konnte, sowohl einen Preis überreicht als auch erhalten zu haben. Gleich zu Beginn ehrte der Musiker Sängerin Kerstin Ott in der Kategorie „Schlager“. In seiner Laudatio erinnerte Zuckowski daran, dass sie den Grundstein für ihren musikalischen Erfolg quasi in seinem Chor, in dem Ott sang, gelegt habe. Später dann durfte sich Zuckowski von Laudator Tobias Reitz anhören, dass er „Menschen die Kinderzimmertür zur Musik aufgemacht“ habe.

Beim Deutschen Musikautor*innenpreis der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (Gema) wurden am Donnerstag im Hotel The Ritz-Carlton am Potsdamer Platz Komponisten und Textdichter für ihr musikalisches Schaffen gewürdigt. Rund 260 Gäste aus Musik, Kultur, Politik und Medien kamen zur Verleihung, bei der 26 Musikschaffende auf die silberne Trophäe in Notenschüsselform hoffen durften.

Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien und Schirmfrau des Preises, sagte in ihrer Grußbotschaft per Video: „Musik kann uns eine Stimme geben, wenn uns die Worte fehlen, sie spendet Trost und Kraft.“ Tobias Holzmüller, Gema-CEO, sagte: „Dieser Preis zeigt, dass es für herausragende Musikwerke weiterhin Schöpferinnen und Schöpfer aus Fleisch und Blut braucht. Unsere bunte Musikkultur lebt von menschlichen Emotionen, Fantasie und den Persönlichkeiten der Autorinnen und Autoren.“

Gruppenbild bei der Verleihung des Musikautorinnenpreises

© offenblende.de

Die 15. Ausgabe der Veranstaltung hielt dabei zwei neue Kategorien bereit: den Sonderpreis „Inspiration“ sowie den Sonderpreis „Musik & Engagement“. Letzteren bekam Zuckowski für seinen Einsatz in pädagogischen, gesellschaftlichen und sozialen Projekten verliehen. Der dazugehörige Einspielfilm zeigte, wie Zuckowski sich beispielsweise in SOS-Kinderdörfern engagierte oder die Verkehrssicherheit für Kinder immer wieder zum Thema machte.

„Der Preis berührt mich, ich fühle mich geehrt, aber ich denke dabei auch sehr an die Menschen, ohne die all das gar nicht möglich gewesen wäre. Dadurch erst konnten verschiedene Projekte verstärkt werden“, sagte Zuckowski dem Tagesspiegel. „Es geht darum, dass man mit Liedern Kindern helfen kann, in dieser schwierigen Welt nicht mutlos zu werden. Kinder sind unser aller Zukunft.“

Neue musikalische Projekte für die Kleinen könne er derzeit aber nicht in Aussicht stellen. Vielmehr beschäftigt den 76-Jährigen in diesem Jahr ein privates Anliegen. „Ich möchte einmal mein gesamtes Büro so durchforsten und ausräumen, dass sich meine Kinder nicht eines Tages völlig überfordert fühlen mit all dem, was ich hinterlasse“, sagte Zuckowski. Harte Arbeit sei das, er müsse jedes einzelne Textblatt und viele andere Dinge nochm al in die Hand nehmen. „Es lässt mich durch mein eigenes Leben reisen.“

Eine Reise durch sein Leben dürfte es bei der Preisverleihung auch für den Berliner Komponisten Aribert Reimann gewesen sein, der für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde. Im Einspielfilm sah man, dass er immer nur am Schreibtisch komponierte, nie am Klavier und wie er mit bedeutenden Opernkompositionen wie „Lear“ und „Medea“ zu einem wichtigen Komponisten der Gegenwart wurde. Obwohl der 87-Jährige erst einen Tag zuvor nach einem längeren Aufenthalt aus dem Krankenhaus entlassen wurde, ließ er es sich nicht nehmen, die Auszeichnung im Saal selbst entgegenzunehmen. „Ich war vollkommen überrascht, dass ich den Preis bekomme! Und ich bin unglaublich dankbar, dass man mir diesen Preis vergeben will“, sagte er.

Der Sonderpreis „Inspiration“ ging an Annette Humpe, die sowohl als Musikerin der Band Ideal, später dann bei Ich + Ich oder auf Solopfaden als Wegbereiterin und Vorbild vor allem für weibliche Musikschaffende angesehen ist. Humpe konnte der Veranstaltung nicht persönlich beiwohnen.

Zu den Highlights im Saal zählten die Live-Auftritte von Sopranistin Claudia Barainsky, Kinderliedermacher Volker Rosin und dem jungen Musiker Tym, der einen der beiden Nachwuchspreise verliehen bekam. Dabei stand er vermummt mit Sturmmaske auf der Bühne, spielte E-Gitarre und spulte einen Mix aus Deutschrap und Hyperpop ab. „Wenn es um die Kunst geht, würde ich am liebsten nie reden müssen, sondern immer die Musik für sich sprechen lassen“, sagte er. Rolf Zuckowski sieht das ähnlich. Was ein guter Song brauche? „Ein Song sollte Menschen erreichen, sie zum Lachen oder Tanzen bringen oder ganz tief ins Herz gehen. Ein Song ist immer auch Kommunikation“, sagte er dem Tagesspiegel.

Zu den weiteren Preisträgern des Abends zählten Moderat („Dance/Electro“), Stickle („Hip-Hop“), Iris ter Schiphorst („Orchester und Stimmen“), Gerhard Stäbler („Percussion“), Volker Rosin („Text Kinderlied“), Peter Fox („Text Rock/Pop“) sowie die Komponistin Dariya Maminova, die ebenfalls einen Nachwuchspreis bekam. Zudem ging das erfolgreichste Werk 2023 an die Musiker und Autoren des Songs „Komet“: Udo Lindenberg, Apache207, Takt32, Jumpa, Sira und Chris James.

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