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Zahlreiche Menschen protestierten 2018 in Berlin-Mitte gegen Abtreibungen.

© picture alliance/dpa

„Marsch für das Leben“: Tausende Abtreibungsgegner wollen am Samstag in Berlin demonstrieren

Selbsternannte Lebensschützer wollen durch die Hauptstadt ziehen. Gegendemos sind angekündigt. Außerdem gibt es Kundgebungen gegen Fluglärm und die Klimakrise.

Berlin steht vor einem Wochenende des Protests: 9000 Abtreibungsgegner werden zum „Marsch für das Leben“ erwartet. Gegendemonstrant:innen in vierstelliger Zahl haben sich bereits angekündigt. Außerdem planen die Klimaschützer von Extinction Rebellion Blockaden im Regierungsviertel. Am Hauptstadtflughafen BER soll eine Mahnwache gegen Fluglärm abgehalten werden.

Die Abtreibungsgegner demonstrieren unter dem Motto „Marsch für das Leben“. Die Teilnehmer:innen bezeichnen sich als „Lebensschützer:innen“, der Kampf gegen Schwangerschaftsabbrüche gehört zu ihren Kernthemen. Sterbehilfe, Stammzellenforschung und Pränataldiagnostik werden ebenfalls entschieden abgelehnt.

AfD-Politikerin Beatrix von Storch (2.v.r.) wird wohl wie 2020 an der Demonstration „Marsch für das Leben“ teilnehmen 
AfD-Politikerin Beatrix von Storch (2.v.r.) wird wohl wie 2020 an der Demonstration „Marsch für das Leben“ teilnehmen 

© Jörg Carstensen/dpa

Initiator des Marsches ist der in Berlin ansässige „Bundesverband Lebensrecht“, er ruft schon zum 18. Mal zu einer solchen Demo in der Hauptstadt auf. Die Aktion gilt als deutschlandweit größte Kundgebung von Abtreibungsgegner:innen. 2002 fand der erste Marsch statt, damals noch unter dem Titel „1000 Kreuze für das Leben“. Seitdem tragen die Demonstrant:innen gerne Kreuze mit sich.

Der Bundesverband Lebensrecht hat deutschlandweit 25.000 Mitglieder. 2021 demonstrierten laut Veranstalter rund 4.000 Menschen beim „Marsch für das Leben“, dieses Jahr geht die Polizei von 9.000 Teilnehmer:innen aus. Beatrix von Storch, stellvertretende AfD-Fraktionsvorsitzende, nimmt wohl ebenfalls teil, sie war auch in Vorjahren, etwa 2020 dabei.

Würde des Lebens versus Selbstbestimmung

Ebenso wie der „Marsch des Lebens“ finden auch die darauf antwortenden Gegenbewegungen seit Jahren statt: Zeitgleich zum Marsch sind mehrere Demonstrationen und Infoveranstaltungen angekündigt. Die Gegner des Bundesverband Lebensrechts demonstrieren für die Selbstbestimmung der Frau. Insgesamt haben sich etwa 3.000 Gegendemonstrant:innen angekündigt, sie setzen sich aus verschiedenen Organisationen zusammen.

Unter anderen ruft das What-The-Fuck-Bündnis zu Protesten gegen die „antifeministische, queerfeindliche und nach rechts tendierende Hetze,“ auf. Ella Nowak, Pressesprecherin des What-the-Fuck-Bündnisses, spricht von christlichen Fundamentalist:innen, die versuchten, sich als bürgerliche Mitte zu inszenieren.

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Die angekündigten Demonstrationsrouten der Marschierenden und ihren Gegendemonstrant:innen bewegen sich in lokaler Nähe zueinander und überschneiden sich teilweise, wie in dieser Grafik dargestellt:

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Entsprechend wertet die Berliner Polizei die Aktionen der Abtreibungsbefürworter:innen als Antwort zum sogenannten „Pro Life“-Marsch– es bestehe Konfliktpersonal.

Darauf bereitet sich die Berliner Polizei aktiv vor, bis zu 1.000 Polizist:innen werden im Einsatz sein. Blockaden der Gegendemonstrant:innen sollen verhindert oder aufgelöst werden. Die Kundgebungen von „Marsch für das Leben“ endet voraussichtlich mit einem ökumenischen Gottesdienst.

Sonstige Aktionen: Für Klimaschutz und gegen Fluglärm

Neben den Abtreibungsgegnern und -befürwortern sind auch die Klimaschützer von Extinction Rebellion in der Stadt unterwegs. Sie versammeln sich am Invalidenplatz. Von Sonnabend an wollen sie vier Tage lange mit Blockaden gegen die sich anbahnende Gaskrise protestieren. Ihr Ziel: Schneller Ausstieg aus den fossilen Energien.

Eine weitere Protestaktion findet am Berliner Flughafen Statt. Dort geht es nicht nur um Fluglärm, sondern auch ums Klima. Bundesweit wurde zu Kundgebungen an verschiedenen Flughäfen gegen Nachtflüge zwischen 22 und 6 Uhr und Kurzstreckenflüge unter 600 km aufgerufen.

„Nachtflug- und Kurzstreckenverbot sind die einfachsten Mittel, die klima- und gesundheitsschädlichen Folgen des Luftverkehrs umgehend erkennbar zu reduzieren“, heißt es in der Pressemitteilung des Aktionsbündnis Berlin Brandenburg. Von 12 bis 13 Uhr soll dazu eine Mahnwache am BER abgehalten werden.

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