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Mein erster Job: Nervige Kunden mit Eis besudeln und in der Kälte Zeitungen austragen
Sein erstes Geld sparte er für ein rotes Mountainbike. Dafür musste er vorher das „Abendblatt“ an die Leute bringen und in der Eisdiele als Kellner jobben. Später machte Timo Bittner mit Bäumen gutes Geld.
Stand:
Nebenjobs waren für mich immer selbstverständlich. Mit 14 Jahren habe ich angefangen, in Neukölln regelmäßig das Berliner Abendblatt auszutragen. Ich war meistens in Rudow unterwegs, musste bei Wind und Wetter raus, das war manchmal sehr hart, gerade wenn es kalt und dunkel war. Doch ich wollte unbedingt Geld verdienen, um mir meinen damaligen Traum zu erfüllen: ein knallrotes Mountainbike.
Geld verdient für ein rotes Mountainbike
Das Fahrrad habe ich mir schwer erarbeiten müssen, denn ich wurde damals pro zugestellter Zeitung bezahlt. Es gab ein paar Cent pro Zeitung. Ich bin so auf 400 Euro im Monat gekommen. Das Mountainbike war nicht der einzige Grund, weshalb ich neben der Schule gejobbt habe. Ich habe schon immer einen großen Drang zur Eigenständigkeit gehabt, wollte mir Wünsche erfüllen, ohne meinen Eltern auf der Tasche zu liegen.
Als Kellner in der Eisdiele durfte ich so viel Spaghetti-Eis essen, wie ich wollte. Das war nicht wenig.
Timo Bittner, Geschäftsführer von Baumpflege Bittner
Als ich dann 16 war, habe ich als Kellner in einer Eisdiele in Tempelhof für fünf Euro die Stunde angefangen, das hat mir sehr viel Spaß gemacht. Mit den Leuten in Kontakt zu kommen, das war genau mein Ding. Außerdem durfte ich so viel Spaghetti-Eis essen wie ich wollte und das war nicht wenig.

© Tagesspiegel
Das Beste war aber das Trinkgeld, was ich von den Kunden bekommen habe. Bis zu 150 Euro pro Tag. Damit erhielt ich weit mehr als der reguläre Lohn betrug. Bei meinem Nebenjob kam es aber auch zu einem unerfreulichen Zwischenfall, über den ich aus heutiger Sicht nur lachen kann.
Ein Stammkunde war sehr schwierig und hat immer gemeckert. Er hatte sich auch bei meinem Chef über mich beschwert. Richtig sauer wurde er aber, als ich ihm versehentlich einen Eisbecher über den Schoß gekippt hatte. Ärger vom Chef gab’s Gott sei Dank nicht. Im Gegenteil: Mein Chef mochte den Kunden auch nicht gern und sagte zu mir, dass er es verdient habe.
Auch während meines BWL-Studiums habe ich immer nebenher gejobbt. Nach der ersten Vorlesung in der Uni habe ich meine eigene Firma gegründet, ohne zu wissen, was ich damit überhaupt machen sollte. Dann bekam ich einen Auftrag, der mein Leben von Grund auf ändern sollte. An einer Allee in Mahlow habe ich in nur wenigen Wochen 12.000 Bäume auf abgebrochene Äste kontrolliert. Rund 70.000 Euro habe ich damals für den Auftrag bekommen. Auf diese Weise bin ich dann zur Baumpflege gekommen.
Mit Bäumen zu arbeiten, hat mir einfach Spaß gemacht und auf einmal wusste ich, was ich mit meiner neu gegründeten Firma machen wollte. Die 70.000 Euro von meinem Auftrag investierte ich daraufhin in Lehrgängen zum Baumpfleger und in Equipment, wie einen Transporter und Motorsägen.
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