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Dörte Elß ist Vorständin der Verbraucherzentrale Berlin und schreibt die Kolumne „Der gute Rat“.

© Tagesspiegel/Doris Spiekermann Klaas

Mein guter Rat: Die Sorge um steigende Pflegekosten

Die Eigenbeteiligung für Pflegeheime steigt nach wie vor. Damit wird die finanzielle Belastung für ältere Menschen immer größer. Ein Appell an die Politik.

Dörte Elß
Eine Kolumne von Dörte Elß

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In Berlin gibt es etwa 300 Langzeitpflegeeinrichtungen, die über 31.000 Pflegeplätze verfügen. Derzeit steigt die Eigenbeteiligung für ältere Menschen, die im Pflegeheim leben, nach wie vor. Inzwischen liegt sie bei über 2.400 Euro monatlich. Dies scheint Prognosen zufolge noch lange nicht der Endbetrag zu sein, obwohl im vergangenen Jahr nach Jahren die Zuschläge leicht angehoben wurden und seit Januar etwas höhere Leistungssätze der Pflegeversicherung gelten.

Als Gründe werden vielfach die gestiegenen Lohnkosten infolge der tariflichen Bezahlung der Pflegekräfte sowie inflationsbedingte Tarifsteigerungen benannt. Die Verzweiflung der betroffenen Seniorinnen und Senioren in Berlin wächst, wie ich von unserem Team in der Pflegerechtsberatung höre, zumal die geforderten Beträge nicht immer korrekt berechnet werden. Zugegeben, ein Heimplatz ist mit etwa 4.700 Euro im Monat nicht billig. Im Gegensatz zur Krankenversicherung übernimmt die Pflegeversicherung davon nur einen Teil, sodass Heimbewohner einen Eigenanteil für die Pflege sowie Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Investitionen tragen müssen. Mit zunehmender Wohndauer sinkt die Belastung zwar, was aber nicht wirklich beruhigen kann.

Wenn sich der Trend steigender Kosten für die Eigenbeteiligung fortsetzt, mache ich mir ernsthaft Sorgen, wie die Ältesten unserer Gesellschaft dieses Geld aufbringen sollen. Ich appelliere hier dringend an die zuständigen politischen Kräfte, sich für diese Menschen einzusetzen. Eine chinesische Weisheit lautet: „Ständig hat, wer ständig hat gegeben. Reich und angesehen, so wird er leben.“ Wenn sich nicht bald etwas ändert, heißt es für die Ältesten in Berlin: Wer immer mehr geben muss, hat bald selbst nichts mehr zum Leben. Das dürfen wir als Gesellschaft nicht zulassen.

Dörte Elß ist Vorständin der Verbraucherzentrale Berlin und schreibt die Kolumne „Mein guter Rat“.

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