
© Tagesspiegel/Doris Spiekermann Klaas
Mein guter Rat: Warum Sie Einweg-Gewürzmühlen vermeiden sollten
Kunststoffmahlwerke können Speisen mit Mikroplastik belasten. Die Chefin der Berliner Verbraucherzentrale rät zu Alternativen.

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Nicht nur die begeisterten Hobbyköchinnen und -köche unter Ihnen haben sie sicherlich in der einen oder anderen Form zu Hause, die Rede ist von Gewürzmühlen. Kaufen Sie Mühlen für den Einmalgebrauch? Wenn ja, möchte ich Ihnen davon abraten, weil durch das Kunststoffmahlwerk vermehrt Mikroplastik in Ihre Speisen gelangen kann. Es nutzt sich einfach durch den Gebrauch relativ schnell ab.
Vielleicht denken Sie jetzt, dass es sich doch hierbei wohl kaum um eine große Menge handeln kann, die der Körper dadurch aufnimmt. Sie sollten das Problem aber nicht unterschätzen. Oftmals enthalten schon die ungemahlenen Gewürze Partikel von Mikroplastik, beim Mahlen kommt also noch etwas hinzu. Außerdem sind auch andere Lebensmittel, die Sie regelmäßig konsumieren, nicht selten belastet, beispielsweise Tee. Es gibt Studien, die besagen, dass es durch die Aufnahme von Mikroplastik aus der Nahrung vermehrt zu Entzündungen im Körper kommen kann.
Es gibt Studien, die besagen, dass es durch die Aufnahme von Mikroplastik aus der Nahrung vermehrt zu Entzündungen im Körper kommen kann.
Dörte Elß, Chefin der Berliner Verbraucherzentrale.
Gerade weil die Datenlage laut dem Bundesamt für Risikobewertung aber sowohl, was durchschnittliche Gehalte von Mikroplastik in Lebensmitteln als auch die Auswirkungen auf den Körper angeht, noch unzureichend ist, sollten Sie am besten auf Gewürzmühlen mit einem Mahlwerk aus Kunststoffkomponenten verzichten. Wiederbefüllbare Salz- oder Pfeffermühlen mit robustem Mahlwerk und Küchenmörser sind hier geeignete Alternativen.
Ich hoffe, dass die Forschung bald mehr Erkenntnisse zu möglichen Langzeitfolgen hervorbringt. In meinem Beruf brauche ich Geduld, denn nicht selten warten wir bei der Verbraucherzentrale auf ein Urteil zu einem Klageverfahren. Wenn die Mühlen des Gesetzes mal wieder langsam mahlen, nutze ich einfach die Zeit und fülle meine Mühlen nach. Denn Zeit entspannt verbringen zu können, da werden Sie mir sicherlich zustimmen, ist im Leben das Salz in der Suppe.
Dörte Elß ist Vorständin der Verbraucherzentrale Berlin und schreibt die Kolumne „Mein guter Rat“.
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