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Frisch gestrichelt. Die Spurmarkierungen auf der Monumentenbrücke sind etwas rätselhaft.

© Kai-Uwe Heinrich

Monumentenbrücke in Schöneberg: Neue Markierung lenkt Radler in den Autoverkehr

Auf der Schöneberger Monumentenbrücke gibt’s neue Radstreifen. Sie müssen aber nachgebessert werden.

Gewöhnlich dauern Straßenbauarbeiten in Berlin lange. Auf der Monumentenbrücke, die Schöneberg mit Kreuzberg verbindet, ging’s dieses Mal zu schnell. Weil in der Eile verschiedene Anordnungen zum Markieren neuer Radstreifen im Behördendschungel durcheinandergeraten waren, kam am Ende eine unvollständige Markierung heraus, die nach Ansicht des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Radlern die Gesundheit oder sogar das Leben kosten könnte. Am heutigen Donnerstag nun soll nach mehreren Tagen heftiger Kritik nachgebessert werden.

Neuer Asphalt, neue Streifen

Nach dem Abdichten der Brücke und dem Neuauftragen des Asphalts waren auch die Fahrbahnmarkierungen zu erneuern – und zu ändern. Richtung Kreuzberg erhielten die Radler links neben einer Parkspur einen eigenen Streifen. Dieser endet jedoch einige Meter abrupt vor dem Knotenpunkt Monumentenstraße/Kreuzbergstraße mitten auf der Fahrbahn. Es folgt ein kurzer Abschnitt ohne jede Markierung, und dann gibt es nur noch Spuren für den Autoverkehr zum Geradeausfahren oder zum Linksabbiegen. Die Fahrradspur dagegen löst sich im Nichts auf.

Der Verkehrsknoten soll umgebaut werden

Langfristig sei geplant, auch den Knotenbereich umzubauen, sagte die Sprecherin der Senatsverkehrsverwaltung, Petra Rohland. Dann soll es für Fußgänger – und Radfahrer – auch eine Querung der Monumentenstraße westlich der Kreuzbergstraße geben. Einen – ampelgesicherten – Übergang gibt es derzeit nur östlich. Wer hier die Fahrbahnseite wechseln und dann Richtung Schöneberg will, wie ein Nutzer des Radschnellwegs Berlin–Leipzig, muss so gleich zwei Straßen überqueren. Zudem soll es in Zukunft für die von der Monumenten- in die Kreuzbergstraße links abbiegenden Radfahrer eine eigene Spur geben.

Weil es aber noch rund ein Jahr dauern werde, ehe dieser Umbau abgeschlossen sei, erhielten Radfahrer jetzt vorübergehend vor der Ampelanlage einen Schutzstreifen am rechten Fahrbahnrand, kündigte Rohland an. Die Radler könnten dann entscheiden, ob sie direkt mit dem Autoverkehr nach links in die Kreuzbergstraße abbiegen oder dem Schutzstreifen folgen und dann indirekt abbiegen. Diese Markierung soll am heutigen Donnerstag durch das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg erfolgen.

Die Striche sind weitgehend abgesprochen worden

Für den Umbau des Knotenpunkts und der Ampelanlage seien Senatsfördermittel vorgesehen, die noch nicht zur Verfügung stünden, sagte Baustadtrat Daniel Krüger (CDU). Behauptungen, die Markierungen seien nicht so erfolgt, wie in einer früheren Studie vorgeschlagen, bezeichnete Krüger als „unverantwortlich.“ Das Gutachten sei längst verworfen worden; die neuen Markierungen mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) abgestimmt, was dieser auch bestätigte. Nur die fehlende Markierung vor dem Kreuzungsbereich entspreche nicht den Absprachen.

Lieber Parkplatze als Radstreifen

Die Initiative Volksentscheid Fahrrad warf dem Senat insgesamt„einen lebensgefährdenden Neubau“ bei der Radinfrastruktur vor. Auf der Warschauer Straße und der Heidestraße seien neue Radstreifen zu schmal ausgefallen. Und auf der Konstanzer Straße hat man nach den vor Kurzem abgeschlossenen Bauarbeiten gar keinen Radstreifen markiert – sonst wären Parkplätze weggefallen.

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