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Wohl denen, die noch Gelbe Säcke haben - oder eine Gelbe Tonne vor der Tür.

© DPA

400.000 Berliner betroffen: Müllentsorger Alba gehen die Gelben Säcke aus

Der von Alba versprochene Nachschub an Gelben Säcken kommt nicht an. Der Entsorger setzt auf eine Notlösung, die für die Kunden zusätzliche Kosten verursacht.

Im Mai ruhte die Hoffnung noch auf dem Juni, doch jetzt heißt es: Weiße Fahne statt Gelber Säcke.

Dem Entsorger Alba gehen die Gelben Säcke aus, die er in Berlin rund 400.000 Menschen zur Entsorgung ihrer Verpackungsabfälle zur Verfügung stellen müsste.

Wie der "Spiegel" am Freitag vorab berichtete, erwartet das Unternehmen nun Mitte Juli die Lieferung von 1,3 Millionen Säcken. Eine darüber hinausgehende Prognose sei jedoch "nicht möglich", wird das private Entsorgungsunternehmen zitiert.

Allerdings deckt sich die Situationsbeschreibung mit Schilderungen aus anderen Bundesländern, wo ebenfalls lokal keine Gelben Säcke mehr verfügbar sind. Das Problem betrifft nicht nur Alba, sondern auch andere private Entsorgungsunternehmen, deren Nachschub wegen Kunststoffmangels und gestörter Lieferketten stockt.

In Berlin sind von dem Mangel etwa 220.000 Ein- und Zweifamilienhausgrundstücke in den Siedlungsgebieten der Außenbezirke betroffen.

Die avisierte Lieferung reicht laut Alba "für ein paar Wochen", wie ein Sprecher dem Tagesspiegel am Freitag sagte. Um Engpässe zu überbrücken, bittet Alba, sich in der Nachbarschaft gegenseitig auszuhelfen oder ersatzweise die Verpackungsabfälle in transparente Müllsäcke zu füllen. Wie berichtet gilt aber weiterhin, dass blaue und schwarze Säcke nicht abgeholt werden, weil die Fahrer deren Inhalt nicht erkennen können.

Der Senat kritisiert die Praxis von Alba laut dem "Spiegel" als "finanzielle Doppelbelastung" der Betroffenen. Denn die haben die Entsorgung ihrer Verpackungen bereits mit dem Einkauf bezahlt.

Dass Alba nicht für seine Kunden einspringt und selbst andere Säcke beschafft, hatte ein Unternehmenssprecher gegenüber dem Tagesspiegel damit begründet, dass die Beschaffung derart großer Kontingente zwangsläufig an anderen Stellen Lücken reißen würde.

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Der Mangel hat sich bereits im vergangenen Herbst abgezeichnet und in den vergangenen Monaten immer weiter verschärft. Für Berlin kommt er zu einem unglücklichen Zeitpunkt, weil hier die Verpackungssammlung ohnehin für die ganze Stadt auf Tonnen umgestellt werden soll - aber erst im nächsten Jahr und ohne die Option, die Umstellung vorzuziehen.

Hauptgrund für die vom Senat forcierte Umstellung sind die regelmäßigen Klagen über Wildtiere wie Krähen und Waschbären, die die Säcke aufreißen, um an den verlockend riechenden Inhalt zu gelangen.

Einen geringen Anteil der Verpackungen sammelt auch die landeseigene BSR ein, die ihn ebenfalls in die Sortieranlage von Alba nach Mahlsdorf bringt. Außerdem können die Wertstoffe kostenlos auf den Recyclinghöfen abgegeben werden. Nur müssen sie auch dort erst einmal hingebracht werden, was ohne geeignete Behältnisse schwierig ist.

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