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In mehr als 1000 Fällen: Mutter wegen schwerem Kindesmissbrauch vor Berliner Gericht
Eine Mutter soll ihre drei Töchter überredet haben, sexuelle Handlungen durch ihren Onkel zu erdulden. Elf Jahr lang soll es zu Übergriffen gekommen sein.
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Die Mutter soll ihre drei minderjährigen Töchter überredet haben, sexuelle Handlungen zu erdulden: Mehr als 1000 Fälle des Missbrauchs von Kindern werden einer 55-jährigen Frau und ihrem 51-jährigen Adoptivbruder zur Last gelegt, die seit Donnerstag vor dem Landgericht stehen. Elf Jahre lang soll es regelmäßig zu Übergriffen auf die drei Schwestern gekommen sein. Die Verhandlung läuft auf Antrag einer Nebenklage-Anwältin unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Die Staatsanwaltschaft geht von Taten in der Zeit von 2006 bis 2017 aus. Gabriele K. soll ihre Töchter regelrecht ausgeliefert haben. Der Frau aus Schöneberg wird vorgeworfen, die Kinder dem Angeklagten Bayarsaikhan H. zur Verfügung gestellt zu haben.
Eines der Kinder soll sich schließlich offenbart haben. Im September 2018 wurden die Mutter und ihr aus der Mongolei stammender Adoptivbruder abgeführt. H. befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Gabriele K. blieb zunächst frei. Seit Januar aber sitzt auch die Frührentnerin in der U-Haft.
Die Anklage lautet auf sexuellen Missbrauch von Schutzbefohlenen, schweren Kindesmissbrauch sowie Herstellung von Kinderpornografie. 57 Seiten umfasst die Anklage.
Die Mutter saß mit rundem Rücken vor den Richtern und starrte zu Boden. H. zog sich die Kapuze seines Pullovers über den Kopf und war hinter der hölzernen Balustrade der Anklagebank kaum zu sehen. Noch ist offen, ob sich die Frau und ihr Adoptivbruder zu den Vorwürfen äußern werden. Geständnisse würden den Schwestern eine Aussage vor Gericht ersparen.
Die Öffentlichkeit wurde bereits vor Verlesung der Anklage ausgeschlossen – zum Schutz der Persönlichkeitsrechte der drei Mädchen. Für den Prozess sind 15 weitere Verhandlungstage bis zum 21. Juni vorgesehen.
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