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Auf dem Friedhof Gatow sollen 500 muslimische Grabstellen entstehen.

© imago images/Jürgen Ritter

Nabu will Eidechsen schützen: Klage stoppt Arbeiten am Friedhof Berlin-Gatow

Nach einer Klage des Naturschutzbundes ruht die Erweiterung des Landschaftsfriedhofs Gatow. Der Nabu widerspricht auch der Dringlichkeit des Vorhabens.

Stand:

Die Arbeiten zur Erweiterung des Landschaftsfriedhofs Gatow sind vorerst eingestellt worden. Grund dafür ist eine Klage des Landesverbands Berlin des Naturschutzbunds (Nabu) gegen die Erweiterung.

Der Nabu informierte in einer Pressemitteilung, dass er am 22. Februar „Klage gegen eine Ausnahmegenehmigung der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz erhoben hat, nach der das Grünflächenamt Spandau zwecks Erweiterung des Landschaftsfriedhofs Gatow streng geschützte Zauneidechsen töten darf.“

Nach Angaben von Rainer Altenkamp, dem Nabu-Landesvorsitzenden, sei diese Genehmigung „ein bisher nie dagewesener Vorgang. Diese Genehmigung ist grob rechtswidrig.“ Die Klage hat aufschiebende Wirkung, deshalb ruhen derzeit auf dem Friedhof die entsprechenden Arbeiten.

Auf dem Friedhof sollen 500 muslimische Grabstellen entstehen

Auf dem Landschaftsfriedhof Gatow sollen rund 500 muslimische Grabstellen entstehen. „Wir wollen die Errichtung der neuen Grabstätten in Gatow nicht verhindern. Es muss aber geltendes Recht eingehalten werden“, sagte Altenkamp. „Die rechtlich zwingende Umsiedlung der Eidechsen wurde nicht vorgenommen, obwohl dafür im vergangenen Jahr genug Zeit gewesen wäre. Die Verantwortung dafür weist der Bezirk der Senatsverwaltung zu.“

Bei den Arbeiten würden nach Angaben des Nabu die im Boden überwinternden Zauneidechsen getötet. „Der Zeitdruck, mit dem die Senatsverwaltung ihre Ausnahmegenehmigung auch begründet, existiert schlicht und einfach nicht“, sagte Altenkamp, „denn Anfang März wird auf dem Emmaus-Friedhof in Neukölln ein neues Gräberfeld für 500 muslimische Grabstätten eröffnet.“

In Gatow werden sehr viele Muslime bestattet

Jährlich werden in Berlin mehrere Hundert Muslime bestattet, die weitaus meisten davon in Gatow. Das geht aus einer schriftlichen Anfrage der CDU an das Abgeordnetenhaus Berlin im Februar 2023 hervor.

Nach Angaben des Nabu reiche die neue Grabfläche auf dem Emmaus-Friedhof auf jeden Fall so lange aus, bis die Winterruhe der Zauneidechsen vorüber sei und man die streng geschützten Tiere im Frühjahr absammeln und umsiedeln könne.


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