zum Hauptinhalt
Die Zentrale des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten an der Bundesallee in Wilmersdorf.

© Cay Dobberke/Tagesspiegel/Cay Dobberke/Tagesspiegel

Nach Brandbrief von Beschäftigten: Berliner Staatssekretär verspricht Abhilfe für überlastetes Flüchtlingsamt

Mitarbeiter des Berliner Flüchtlingsamtes hatten in einem Brief die „katastrophalen Zustände“ in ihrer Behörde kritisiert. Jetzt kündigt sich von höherer Stelle Hilfe an.

Nach der Veröffentlichung eines Brandbriefs der Beschäftigten des Berliner Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) hat sich der kommissarische Präsident des LAF verständnisvoll gezeigt. „Das Arbeitspensum der Beschäftigten hat sich erheblich vergrößert, doch leider konnte die Zahl der Beschäftigten nicht in gleichem Maße erhöht werden“, sagte Aziz Bozkurt laut Statement. „Darum kann ich den Ärger der Unterzeichnenden des Briefes gut verstehen.“

Die Situation wolle er verbessert wissen. „Dazu braucht es aber eine Anstrengung des gesamten Senats“, sagte Bozkurt, der zugleich Staatssekretär für Soziales in der Berliner Senatsarbeitsverwaltung ist. Kommende Woche werde unter anderem auch die Personalsituation im LAF thematisiert. „Uns ist klar, dass es jetzt schnell gehen muss – so wie beim gesamten Thema Unterbringung der Geflüchteten.“ Bereits Ende September hatte Bozkurt in einer internen E-Mail an die Mitarbeiter erklärt: Die Lage sei „kaum noch zu bewältigen“.

Die Beschäftigten des LAF hatten am Freitag in ihrem Schreiben die massive Überlastung des Personals beklagt. In dem Schreiben warnen nach Angaben der „Welt“ etwa 40 von etwa 530 Mitarbeitern vor einer völligen Überforderung. „Die Arbeitsbedingungen haben unser Maß des Erträglichen längst erreicht. In keiner anderen Behörde herrschen solche katastrophalen Zustände“, heißt es in dem Schreiben. „Jeder Sachbearbeiter hat doppelt so viele Fälle zu bearbeiten, wie überhaupt zu schaffen sind, und täglich kommen neue hinzu.“ Zustände der Krisensituation 2015/2016 wiederholten sich.

Zwar wurden nach Tagesspiegel-Informationen rund 30 Stellen neu besetzt, mehr als 60 Mitarbeiter verließen das Amt aber seit Jahresbeginn. Das sind mehr als zehn Prozent der knapp 600 Mitarbeiter. Die Gründe sollen vor allem die schlechte Bezahlung und die völlige Erschöpfung sein. 

Eine LAF-Sprecherin hatte zuvor gesagt, Beschäftigte hätten derzeit teils deutlich höhere Fallzahlen zu bearbeiten als eigentlich vorgesehen. Dass Fälle aufgrund von Überlastung nicht mehr sachgerecht abgearbeitet werden könnten, treffe aber „so pauschal nicht zu“, sagte sie der „Welt“. „Der sogenannte Hilferuf verkennt die insbesondere seit Ende letzten Jahres eingeleiteten unterstützenden Maßnahmen für die Leistungssachbearbeitung.“ (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false