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© dpa/Michael Ukas

Nach Chaos wegen Cyberangriff: Der Dienstag verläuft am BER ruhiger – aber mit Verspätungen und Kofferstau

Die Gepäcksortieranlage am BER funktioniert wieder, doch nach wie vor starten und landen die meisten Flüge verspätet. Auch eine Lösung der IT-Probleme ist noch nicht absehbar.

Stand:

Am vierten Tag nach dem Cyberangriff hat sich die Lage am Berliner Hauptstadtflughafen BER entspannt. „Heute war es ruhiger als am Montag“, sagte ein BER-Sprecher dem Tagesspiegel am Nachmittag. „Die Prozesse haben sich weiter eingespielt. Es gibt keine ungewöhnlichen Warteschlangen mehr, die über das gewohnte Maß hinausgehen.“ Der „Tagespeak“ sei schon in den frühen Morgenstunden, gegen 6 Uhr, abgearbeitet worden.

Am Montag hatte am Flughafen Chaos geherrscht, vor allem, weil zusätzlich zum normalen Passagieraufkommen Tausende Läufer des Berlin-Marathons am Sonntag zurück in ihre Heimat reisen wollten. Viele strandeten in Berlin.

Allerdings lief auch am Dienstag nicht alles glatt am BER: Nach wie vor gebe es Rückstau beim Gepäck, sagte der Sprecher. Auch die Gepäckabfertigungsanlage war von dem Cyberangriff betroffen. Seit Dienstagmorgen kann sie nun wieder automatisiert nach Flügen sortieren. „Dennoch haben wir noch Mitarbeiter im Einsatz, die Koffer zu den Flugzeugen tragen.“

Allen Reisenden, deren Gepäck noch nicht mitgereist sei, werde dies schnellstmöglich nachgeschickt, versicherte der Sprecher. Ansprechpartner sei die entsprechende Airline.

Zumindest die Koffer und Taschen, die es am Montag nicht mit in die Flugzeuge geschafft hatten, waren laut BER-Sprecher am Dienstagnachmittag fast alle nachgeschickt. Wie groß jedoch der neuerliche Rückstau von Dienstag ist, kann der BER nicht beziffern.

Maschinen starteten verspätet

Zudem starteten viele Maschinen auch am Dienstag verspätet. „Das ist aber im Rahmen“, sagte der Sprecher.

Verspätungen nach Cyberattacke am BER

© BER/Screenshot: Tagesspiegel

Ob es nicht Rückstau auch bei den Passagieren gebe? Viele Top-Athleten und auch Läufer sollen am Montag nach Aussage des Marathon-Veranstalters SCC zurück in ihre Hotels gekehrt sein. Auch Gewinner Sebastian Sawe verpasste nach Problemen beim Check-in seinen Flug und sollte erst am Dienstag zurückreisen. „Das kann ich nicht sagen“, sagte der BER-Sprecher.

Rund 80.000 Passagiere hatte der BER am Dienstag erwartet, das sei eine normale Größe. „Vielleicht haben sich ein paar entschieden, länger in Berlin zu bleiben.“ Am Montag habe es letztendlich 89.000 Reisegäste gegeben – erwartet wurden mehr, es seien nicht alle gekommen.

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Vom Systemanbieter indes gebe es noch keine Entwarnung. „Am Montag hatte er signalisiert, dass er kurz vor einer Lösung steht“, sagte der BER-Sprecher. Bis Dienstagnachmittag jedoch gab es noch keine Perspektive, wann der Betrieb wieder normal laufen könnte. „Wir stehen in Kontakt mit dem Dienstleister, aber es gibt keinen neuen Stand“, sagte der Sprecher.

Angriff legte europäische Flughäfen lahm

Der IT-Dienstleister Collins Aerospace war am Freitagabend zur Zielscheibe eines Cyberangriffs geworden. Der Hackerangriff legte die gemeinsamen elektronischen Systeme lahm, die über die Plattform des Anbieters liefen. Nach Angaben der EU-Cybersicherheitsagentur ENISA handelte es sich um einen Angriff mit sogenannter Ransomware, also Schadsoftware, die Daten und Systeme verschlüsselt und erst gegen Zahlung eines Lösegeldes wieder freigibt. 

Wegen der Attacke meldeten vier europäische Flughäfen Probleme bei der Passagierabfertigung – neben Berlin waren dies Brüssel, Dublin und London Heathrow. Die anderen großen deutschen Flughäfen waren nicht betroffen. (mit dpa)

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