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Israels Flagge weht schon länger vor dem Roten Rathaus neben anderen Fahnen. (Archivbild)

© Katharina Kausche/dpa

„Es darf nicht zwischen Opfern unterschieden werden“ : Linke, Grüne und SPD für Palästina-Flagge vor Berlins Rotem Rathaus

Aus Solidarität mit Israel weht vor dem Roten Rathaus die Flagge Israels. Angesichts des Leids in Gaza fordern Berliner Politiker parteiübergreifend, daneben die Palästinenserfahne zu hissen.

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Immer mehr Berliner Politiker fordern, neben der israelischen auch die palästinensische Flagge vor dem Roten Rathaus zu hissen. „Es darf nicht zwischen israelischen und palästinensischen Opfern unterschieden werden. Daher wäre es ein wichtiges Zeichen, aus Solidarität mit der palästinensischen Bevölkerung auch die palästinensische Flagge vor dem Roten Rathaus zu hissen“, sagte der Co-Landesvorsitzende der Berliner Grünen Philmon Ghirmai.

Es sei richtig gewesen, „nach dem grausamen Terrorangriff der Hamas Solidarität mit der israelischen Bevölkerung zu zeigen“, führte Ghirmai weiter aus. Dagegen sei es falsch, dass Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner sich nun weigere, sich auch mit der palästinensischen Bevölkerung solidarisch zu zeigen.

Wir dürfen vor dem Leid und der furchtbaren Lage der Menschen in Gaza nicht die Augen verschließen.

Melanie Kühnemann-Grunow, SPD-Vize-Fraktionschefin. zum Hissen der Palästina-Flagge am Roten Rathaus

Auch bei den Berliner Sozialdemokraten werden die Rufe nach einem Hissen der Palästina-Flagge am Roten Rathaus lauter. „Wir dürfen vor dem Leid und der furchtbaren Lage der Menschen in Gaza nicht die Augen verschließen und ich verstehe den Wunsch nach einem Zeichen der Solidarität mit der Zivilbevölkerung“, sagte die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Melanie Kühnemann-Grunow dem Tagesspiegel.

Senatskanzlei will sich nicht zur Palästina-Flagge am Roten Rathaus äußern

„In diesem Zusammenhang kann man darüber nachdenken, auch die palästinensische Fahne zu hissen.“ Entscheidend sei, dass auch die israelische Flagge weiter hängen bleibe und man mit dem Hissen „nicht das Risiko eingehen darf, Zustimmung zum Terror der Hamas zu signalisieren“, erklärte die Sozialdemokratin.

Ob es dazu tatsächlich dazu kommt, scheint derzeit ungewiss. Auf Tagesspiegel-Anfrage wollte sich die Senatskanzlei zu der Frage nicht äußern.

Losgetreten hatten die Debatte die Landesvorsitzenden der Berliner Linke. „Um ein klares Signal der Anteilnahme mit allen, die unter diesem Krieg leiden, zu senden, fände ich es sinnvoll, neben der israelischen Flagge auch die palästinensische Flagge zu hissen“, sagte die Co-Vorsitzende Kerstin Wolter im Interview mit dem Tagesspiegel. „Das wäre Symbolpolitik, die alle Betroffenen in den Blick nimmt. Und genau das passiert aktuell nicht.“

Der Forderung nach einem Abhängen israelischer Fahnen an öffentlichen Gebäuden, die jüngst von der Linke-Fraktion im Bezirk Mitte erhoben wurde, schloss sich Kerstin Wolter nicht an. „Wenn die israelische Flagge symbolisch dafür steht, dass alle Geiseln endlich aus der Gefangenschaft der Hamas befreit werden müssen, unterstützen wir das vollkommen.“ 

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