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Schaurig schön. Eine Spaziergängerin bei Hagel und Sonnenschein im Volkspark Wilmersdorf.

© dpa/Jens Kalaene

Nass, aber nicht nass genug: Ein verregneter Berliner Winter endet – der Frühling startet sonnig und kalt

Gefühlt hat es ständig geregnet, doch das enorme Defizit ist kaum gelindert. Frostfrei wird auch der Vorfrühling nicht – und es wird nasskalt.

Während sich im Südwesten Europas schon das nächste Dürredrama anbahnt, endet in Berlin ein gefühlt völlig verregneter Winter. Ob der Eindruck stimmt, ist keine reine Wohlfühlfrage mehr. Denn nach mehreren beispiellos warmen und trockenen Jahren in Berlin und Brandenburg waren Gewässerpegel und Grundwasserstände massiv gesunken und die Böden metertief ausgetrocknet.

Tatsächlich waren alle drei meteorologischen Wintermonate diesmal nasser als im langjährigen Vergleich. Während die 50 Liter Regen pro Quadratmeter im Dezember noch nahe am langjährigen Mittel lagen, überboten der Januar mit rund 60 und der Februar mit 45 Litern pro Quadratmeter den historischen Durchschnitt jeweils deutlich.

Aus Sicht von Jörg Riemann, der als Chefmeteorologe des Dienstes „Wettermanufaktur“ die Werte analysiert hat, ist diese Nachricht doppelt gut. Denn im Winter hilft der Niederschlag nachhaltiger als im Sommer, wenn die Feuchtigkeit verdunstet, bevor sie die tieferen Bodenschichten erreicht.

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„Auch aktuell zieht die Sonne die Bodenfeuchte noch kaum raus“, sagt Riemann. Im Sommer dagegen steige die Verdunstung mit zunehmender Temperatur überproportional. Dieser Effekt kam noch hinzu zu dem enormen Regendefizit, das sich seit 2018 auf mehr als 600 Liter pro Quadratmeter summiert. Rund 30 Liter davon sind nun aufgeholt. Kaum fünf Prozent also. „Es ist undenkbar, dass wir das in einem Jahr komplett abbauen könnten“, sagt Riemann.

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Für die Böden noch nützlicher als kalter Regen ist Schnee, aber in diesem Punkt war der Winter fast ein Totalausfall: Einen einzigen „Schneetag“ haben die Meteorologen registriert – am Montag nach den Winterferien und auch nur deshalb, weil dafür laut Definition morgens um sieben eine geschlossene Schneedecke liegen muss: „Es hatte früh halb sechs angefangen zu schneien – und in manchen Stadtteilen nur einen halben Zentimeter“, sagt Riemann.

Der bisher einzige komplett schneelose Winter in Berlin seit Beginn der Aufzeichnungen ist gerade drei Jahre her. Und die wärmste „kalte Jahreszeit“ überhaupt erlebte Berlin 2006/07, als auch Orkan „Kyrill“ über Deutschland fegte. Damals lag das Temperaturmittel der drei Wintermonate bei 4,8 Grad; diesmal waren es knapp 3,3 Grad.

In Erinnerung bleiben wird vor allem der extrem warme Jahreswechsel, bei dem auf den wärmsten je gemessenen Dezembertag (17,7 Grad) sogleich der Januar-Rekordtag (16 Grad) folgte. Aber die vorherige frostige Phase zog das Temperaturmittel des Dezembers herunter bis in den Normalbereich. Einen ähnlichen Effekt hatten die frostigen Nächte, die den zuvor viel zu milden Februar dimmten.

Die mit minus 10,4 Grad kälteste Nacht des Winters war schon am 15. Dezember, aber frostfrei wird auch der Vorfrühling erst mal nicht: „Eine gesunde Mischung“ und „etwa das Wetter, das uns zusteht“, nennt Riemann die Prognose für die kommenden Tage: nachts unter null, tags darüber, nicht mehr so sonnig wie am Dienstag und in der nächsten Woche wohl nasskalt. Nicht wirklich angenehm, aber für die Natur auf jeden Fall besser als der vergangene März. In dem fiel überhaupt kein Regen.

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