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Verkehrschaos: Nord-Süd-Tunnel gesperrt: Lange Wege für S-Bahnkunden

Bis Montagfrüh wird auf den S-Bahn-Linien 1, 2 und 25 zwischen Gesundbrunnen und Anhalter Bahnhof gebaut. Widersprüchliche Durchsagen verwirrten am Sonnabend die Fahrgäste.

Alle drei bis vier Minuten rollen S-Bahnzüge in beiden Richtungen durch den Nord-Süd-Tunnel – doch an diesem Wochenende geht seit Sonnabendfrüh auf den Gleisen zwischen Gesundbrunnen und Anhalter Bahnhof nichts mehr, der Tunnel ist auf diesem Hauptabschnitt wegen Bauarbeiten bis Montag 4 Uhr komplett gesperrt. Auch heute noch müssen tausende S-Bahnkunden teils weite Umfahrungswege zwischen dem Norden und Süden Berlins in Kauf nehmen.

Die S-Bahn bemühte sich zwar um rechtzeitige Informationen in den Zügen, auf Bahnhöfen und im Internet, doch zahlreiche Fahrgäste irrten dennoch Samstagvormittag an den Stationen Gesundbrunnen, Anhalter Bahnhof und Yorckstraße umher, vor allem wegen teils widersprüchlicher Hinweise und Durchsagen. Laut S-Bahn klappten dagegen „die Umfahrungen bisher „recht gut“. Wer alternativ beispielsweise den S-Bahnring nutze, benötige oft nur bis zu zehn Minuten länger, um sein Ziel zu erreichen. Die Fahrplantipps auf der Website des Unternehmens und des S-Bahn-Servicetelefons berücksichtigten die Sperrung. „Wer sein Ziel nennt oder es eingibt, erfährt sofort den besten Umweg“, so ein Sprecher.

Im 4,5 Kilometer langen Tunnelabschnitt werden die Gleise geschliffen. Die quietschenden Fahrgeräusche, vor allem bei den Einfahrten in die unterirdischen Bahnhöfe ,sollen danach wesentlich leiser sein. Um dies zu erreichen, fräst ein Schleifzug auf der Strecke winzigste Unebenheiten weg. Man habe sich entschieden, dies komplett an einem Wochenende zu erledigen, um den Fahrgästen noch größere Unannehmlichkeiten zu ersparen, teilt die S-Bahn mit. Andernfalls hätte der Tunnel an zwölf Tagen in den Abendstunden gesperrt werden müssen.

Wer auf der Wannseestrecke S1 Richtung Norden fährt, kann in jeder Bahn mit dem Fahrtziel Oranienburg alle zehn Minuten bis Anhalter Bahnhof durchfahren. Wer hingegen einen Zug mit dem Fahrziel Frohnau besteigt, muss diesen schon an der Yorckstraße verlassen und in den zehn Minuten später folgenden Oranienburger Zug wechseln, um wenigstens bis Anhalter Bahnhof zu kommen. Auf dem zweiten Yorckstraßen-Bahnhof der Linien S2 und S25 ist hingegen für alle Züge Endstation. Um wenigstens noch eine Station bis in die Nähe des Potsdamer Platzes weiterzufahren, muss man hier zur benachbarten Wannseebahn laufen. Wer dagegen weiter in den Norden möchte, sollte in Schöneberg oder Südkreuz auf den Ring umsteigen und von dort, je nach Ziel, eventuell auf die U-Bahnen U6, U8 oder U2 wechseln, rät die S-Bahn.

Auch in umgekehrter Richtung wird eine weiträumige Umfahrung auf dem Ring sowie mit der U-Bahn empfohlen. Einen Bus-Ersatzverkehr gibt es nicht, da dies laut S-Bahn den Fahrgästen in der City „keine Zeitersparnis gebracht hätte“.

Wer zur Zeit mit der S2 oder S25 am Bahnhof Yorckstraße ankommt, muss außer der Unterbrechung auch einen engen Bahnsteig von nur einem Meter Breite in Kauf nehmen. Dort wird ein Gerüst aufgebaut für Reparaturen am Bahnhofsdach. Die heruntergekommene Station selbst soll ab 2016/17 saniert werden. So lange müssen Fahrgäste, die zwischen der S- und der U-Bahn umsteigen, auch weiter die Holzbrücke nutzen, die 1985 als Provisorium gebaut worden war, um den Fahrgästen beim Umsteigen den Weg über die Yorckstraße zu ersparen. Die BVG will den Zugang zum S-Bahnhof durch einen Umbau des U-Bahnhofs erleichtern. Vorgesehen ist ein neuer Zugang mit Aufzug. Am benachbarten Bahnhof Yorckstraße der Wannseebahn will die Bahn bereits 2012 einen Aufzug einbauen.

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