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Polizist mit Waffe und Handschellen (Symbolbild)

© dpa

Dank „Aktenzeichen XY“: Österreichs fleißigster Bankräuber in Berlin verhaftet

Es war die größte Bankraubserie eines Einzeltäters: Mit Überfällen finanzierte ein 54-Jähriger Leben und Reisen. Dank „Aktenzeichen XY“ fasste die Polizei ihn.

Von Fatina Keilani

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Das Verbrechen ist schon lange globalisiert, nun gelingt dies auch Ermittlern häufiger. Am Dienstag wurde der Fall eines 54-jährigen Schweden bekannt, der über einen Zeitraum von neun Jahren 16 Bankraube und andere Überfälle beging, um sich seinen Lebensstil leisten zu können. Der Mann soll sämtliche Taten gestanden haben.

Die Landespolizeidirektion Wien verbreitete am Dienstag die Erfolgsmeldung. Es handele sich um die größte Bankraubserie eines Einzeltäters in Österreich. Dem Landeskriminalamt Wien sei die Aufklärung gelungen, mithilfe der Landeskriminalämter von Graz, Linz, Berlin, des Bundeskriminalamts in Wiesbaden sowie schwedischer Polizeibehörden.

Der schwedische Räuber hatte in Wien, Linz und Graz von 2009 bis 2018 immer wieder Bankfilialen überfallen, einmal auch ein Postamt und eine Apotheke. Bewaffnet war er mit einer Schreckschuss- oder Softair-Waffe; er war zudem stets maskiert. Über Jahre schafften es die Ermittler nicht, ihn zu fassen.

Nach "Aktenzeichen XY ungelöst" kam der entscheidende Hinweis

Erst als die Fahndungsfotos am 12. Dezember 2018 auf Veranlassung des BKA in der Fernsehsendung "Aktenzeichen XY ungelöst" zu sehen waren, ging der entscheidende Hinweis ein, und zwar noch während der Sendung. Es dauerte trotzdem bis zum 5. Februar 2019. An diesem Tag konnten Zielfahnder und das Spezialeinsatzkommando des LKA Berlin den Mann in einem Lagerhaus in Friedrichshain festnehmen. An sich wollte er an diesem Tag nach Polen weiterreisen.

Den Lagerraum hatte der Schwede gemietet; dort wurden bei einer Durchsuchung viele tatrelevante Gegenstände sichergestellt, darunter "zwei mindergefährliche Faustfeuerwaffen und diverse Maskierungsutensilien", so der Bericht aus Österreich, und weiter: "Der 54-Jährige zeigte sich bei der Erstvernehmung durch das LKA Berlin bereits geständig. Er gestand hierbei auch, im März 2018 einen zusätzlichen Raubüberfall auf eine Apotheke in München begangen zu haben. Durchsuchung und Vernehmung fanden durch Beamte des LKA Berlin, des LKA Wien sowie des Bundeskriminalamtes Wien statt."

Ende März 2019 wurde der Mann nach Österreich ausgeliefert, wo er seither in Untersuchungshaft sitzt. Bei Vernehmungen in Österreich gestand er sämtliche Taten , wie zuvor schon in Berlin. Als Motiv nannte der Mann die Finanzierung des täglichen Lebens und seiner zahlreichen Reisen. Es wird nun ermittelt, ob er noch mehr Taten begangen hat als bisher bekannt.

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