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Der Abgeordnete Alexander King und die Krankenschwester Josephine Thyrêt führen das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) in Berlin.

© Mario Heller/Mario Heller

Partei will Frage „zeitnah“ klären: Wer wird BSW-Spitzenkandidat bei der Berlin-Wahl?

Auf dem Parteitag komplettiert das Berliner Wagenknecht-Bündnis seinen Landesvorstand. Die entscheidende Frage für die Wahl bleibt unbeantwortet.

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Ein Jahr vor der Wahl zum Abgeordnetenhaus hat der Berliner Landesverband des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) seine Strukturen verstärkt. Nachdem vier Mitglieder des im Juli 2024 gewählten Landesvorstands das Gremium bereits wieder verlassen hatten, wurden der Landesschatzmeister sowie drei Beisitzer nachgewählt. Der Ex-Linke Martin Rutsch verwaltet in Zukunft die Gelder der Partei.

Letztmalig tagte das Berliner BSW dabei nach dem Mitgliederprinzip. Beim für Mitte Januar geplanten Aufstellungsparteitag für die Abgeordnetenhauswahl werden Delegierte über die Landesliste abstimmen. Diese wiederum sollen im Oktober gewählt werden.

Offen blieb am Samstag, mit welchem Spitzenkandidaten die Partei in die Abgeordnetenhauswahl ziehen wird. Die beiden Landesvorsitzenden Alexander King und Josephine Thyrêt schwiegen auf Nachfrage. Aus Parteikreisen hieß es, die Frage werde zeitnah beantwortet, finale Gespräche liefen. Dem Vernehmen soll dies noch im Oktober geschehen. Die Nominierung erfolgt dann im Januar. Ambitionen auf den Posten werden unter anderem King selbst sowie der einstigen Bundestagsabgeordneten Sevim Dağdelen nachgesagt.

Dass Letztere genau wie King und Thyrêt auf einem der vorderen Listenplätze für die Abgeordnetenhauswahl landen dürfte, gilt als ausgemacht. Auch Norman Wolf, in Lichtenberg Vorsitzender der bislang einzigen BSW-Fraktion in einer Bezirksverordnetenversammlung, dürfte Ambitionen auf ein Mandat im Landesparlament haben. Dağdelen, King und Wolf waren einst Mitglieder der Partei Die Linke und wechselten von dort ins BSW.

Nicht thematisiert wurden am Samstag die in den vergangenen Monaten parteiintern aufgekommenen Unstimmigkeiten. Von „Kommunikationsproblemen“ zwischen Vorstand und Mitgliedern war übereinstimmend die Rede und davon, dass es auch im Landesvorstand Konflikte gebe.

Solche Zerrbilder sollten in der Parteiöffentlichkeit nicht verbreitet werden.

Aus dem Rechenschaftsbericht des BSW-Vorstands

„Aber das Bild, im Landesvorstand schlügen sich alle die Köpfe ein und es gebe zwei Fronten, die gegeneinander arbeiten, ist dennoch falsch. Solche Zerrbilder sollten in der Parteiöffentlichkeit nicht verbreitet werden“, hieß es im Rechenschaftsbericht des Vorstands unter dem Punkt „Selbstreflexion“. Darauf angesprochen, sprachen führende BSW-Vertreter von „normalen Wachstumsschmerzen“ einer im Aufbau befindlichen Partei. Andere ärgerten sich darüber, dass derlei Interna öffentlich gemacht wurden.

Dem BSW könnte nach der Abgeordnetenhauswahl 2026 eine entscheidende Rolle zukommen. In aktuellen Umfragen rangiert die Partei bei sieben Prozent, eine Zweierkoalition ist nicht in Sicht. Denkbar ist, dass die Partei als Mehrheitsbeschafferin einer künftigen Landesregierung angehört.

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