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Pinguingang und Pannenhilfe: Frostfolgen in Berlin deutlich spürbar
Berliner Ärzte empfehlen den Pinguingang, Autofahrer kämpfen mit leeren Batterien, Radfahrer mit vereisten Schlössern und Wegen. Die Wetteraussichten geben keinen Grund zur Entwarnung.
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Die Minusgrade sorgen bei Pannenhelfern in Berlin für deutlich mehr Einsätze als üblich. Seit dem Morgen habe der ADAC in Berlin und Brandenburg rund 600 Einsätze registriert, sagte PR-Manager Leon Strohmaier der Deutschen Presse-Agentur. Bei etwa 40 bis 60 Prozent handele es sich um Starthilfen wegen leerer Batterien. Auch vereiste Schlösser gehörten zu den Gründen, warum der ADAC gerufen werde. „Wir tun gerade, was wir können, es kann aber zu Wartezeiten kommen“, sagte Strohmaier.
In den vergangenen Tagen führten Schnee und vereiste Wege verstärkt zu Unfällen. Seit Donnerstag wurden in der Rettungsstelle des Unfallkrankenhauses Berlin täglich bis zu 30 Patienten versorgt, die durch Glätteunfälle verletzt wurden, wie Sprecherin Angela Kijewski mitteilte. „Bis heute sind das also rund 80 Personen – zusätzlich zu den anderen "üblichen" Patienten“, erklärte sie.
Platzwunden und schwere Schädel-Hirn-Traumata
Die OP-Säle sind demnach rund um die Uhr in Betrieb. „Von Kopfplatzwunden über Hand-, Knie-, Knöchel-, Arm-, Rippenfrakturen und alle Arten von Prellungen bis hin zu schweren Schädel-Hirn-Traumata ist alles dabei. Wir empfehlen unbedingt sicheres Schuhwerk und den sogenannten Pinguingang mit kleinen Schritten“, erläuterte die Sprecherin.
Der BSR-Winterdienst führt laut Angaben der Berliner Stadtreinigungsbetriebe momentan Kontrollfahrten auf Stadtautobahnen sowie auf Hauptverkehrsstraßen und Straßen mit öffentlichem Nahverkehr, einschließlich Radfahrstreifen, durch. „Auch Fußgängerüberwege werden kontrolliert. Wo es erforderlich ist, erfolgen Streumaßnahmen“, erläuterte ein Sprecher.
Feuerwehr warnt vor Eisflächen
Die Berliner Feuerwehr warnt vor dem Betreten von Eisflächen. „Es ist einfach zu gefährlich. Man kann zu schnell einbrechen und wenn man unter das Eis gerät, ist man dort gefangen“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr.
Der Deutsche Wetterdienst rechnet in der Nacht zum Dienstag in Berlin und Brandenburg gebietsweise mit strengem Frost mit Tiefstwerten zwischen minus 9 und minus 14, über Schnee um minus 17 Grad. Die Feuerwehr gebe generell keine Eisflächen frei, da die Tragfähigkeit gar nicht an allen Stellen kontrolliert werden könne.
Vereiste Fahrradschlösser und Gangschaltungen
Auf den Radwegen ist momentan weniger Verkehr zu beobachten. Diejenigen, die dennoch nicht auf ihr Rad verzichten wollen, haben mitunter nicht nur mit vereisten Wegen zu rechnen, sondern auch mit zugefrorenen Fahrradschlössern oder Gangschaltungen, die wegen der Kälte nicht funktionieren. Laut Stefan Neitzel von der Kreuzberger Fahrradstation gehören diese zu den häufigsten Problemen im Winter.
„Bei der Schaltung ist es einfach: Man stellt das Fahrrad einfach ein bisschen ins Warme und wenn man Glück hat, funktioniert sie danach wieder wie vorher“, so Neitzel. Beim Öffnen eines eingefrorenen Schlosses helfe oft schon ein Schloss-Spray.
Beim Luftverkehr läuft laut Flughafensprecher Sprecher Axel Schmidt alles wieder reibungslos. „Es gibt keinerlei Einschränkungen. Wir sind im absolut normalen Flughafenbetrieb“, sagte der Sprecher des Flughafens Berlin-Brandenburg. In der vergangenen Woche hatten schwere Schneemassen dem Flughafen zu schaffen gemacht. Da kein neuer Schnee hinzugekommen sei, seien Start- und Landebahnen inzwischen frei. „Wir haben nur die ganz normalen Enteisungsprozeduren“, erläuterte Schmidt. (dpa)
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