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Radfahren in Berlin.

© Maurizio Gambarini/dpa

Berlin-Glosse: Pirat Reinhardt kapert die ganze Straße

"Komplett in der Mitte der Spur" will der Piraten-Abgeordnete Fabio Reinhardt künftig radeln, wenn er in engen Straßen unterwegs ist. Völlig neben der Spur findet das unser Kolumnist.

Couragiert hat sich Pirat Fabio Reinhardt häufiger in die Flüchtlingsdebatte eingeschaltet. Mut, gepaart mit Trotz, zeigt er nun auf einem ihm eher fremden politischen Feld: dem Verkehr. „Ich werde ab jetzt mit dem Fahrrad nicht mehr am rechten Rand enger Straßen fahren“, verkündete er auf Facebook, sondern „komplett in der Mitte der Spur“.

Völlig neben der Spur, dachte ich, Radler wie Reinhardt, zumal ich erst gestern kaum an einem vorbeikam, der die Spur im Stil des Piraten gekapert hatte. Zugegeben, einen guten Grund gibt’s dafür: Autofahrer, die Radler haarscharf überholen oder gleich ganz schneiden. Aber wenn sich das Reinhardt’sche Prinzip durchsetzt, kommt es zur Ausweitung der Kampfzone auf Berlins Straßen: zwischen Vier- und Zweiradfahrern sowie unter denselben, weil keiner mehr weiß, ob er rechts oder links vorbeikommt und jeder Schlenker Kettenreaktionen zur Folge haben kann.

Doch das mag eine Minderheitenmeinung sein, jedenfalls im sozialen Netzwerk, wo über 60 „likes“ dafür sprechen, dass viele Follower Reinhardt auch auf der Straße folgen werden.

Wenn sich Herr Reinhardt entsprechend der StVO verhalten würde, wie es ihm die meisten Foristen unterstellen: warum muss er das dann zum Politikum machen? Ich poste auf Facebook ja auch nicht, dass ich meine Karre heute ausnahmsweise mal nicht in der Feuerwehrzufahrt geparkt habe.

schreibt NutzerIn Usambaras

Einige, die schon heute die Mitte besetzen, warnen indes: „Das zum Teil heftigst Beschimpftwerden nervt“. Eine Debatte hat der Pirat jedenfalls losgetreten.

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