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Unbewegte Bilder. Bär plus Film plus Zeitgeist – das sollen die drei Schlüsselmotive eines Berlinale-Plakats sein. Zuweilen fehlt allerdings das meiste davon.

© dpa

Filmfestspiele in Berlin: Plakat zur Berlinale endlich interpretiert

Wenn man das neue Plakat zur Berlinale 2015 begutachtet, muss man sich zunächst einmal die Augen reiben. Ist die Sicht verschwommen? Bernd Matthies interpretiert das neue Berlinale-Plakat. Die Glosse.

Das Berlinale-Plakat ist längst ein Gegenstand ernsthafter historischer Betrachtungen und Kritiken geworden. Bär plus Film plus Zeitgeist – das sind die drei Schlüsselmotive, die seinen Inhalt bestimmen; manchmal fehlt allerdings das meiste davon, vor allem der Bär darf mal in der Mitte stehen oder muss eine Randexistenz fristen. Das tut er auch auf dem neuen Plakat für 2015.

Was will es uns sagen? Wir befinden uns vermutlich im Kino, allerdings in einem, in das der Architekt eine Art türkisen Chiffon-Vorhang vor den roten Samt gehängt hat. Gerade ist etwas durch den Raum gezogen, der Touch von Ernst Lubitsch, der Geist von Sergej Eisenstein? Möglicherweise auch nur ein Witz von Bully Herbig, das bleibt völlig offen und lässt den Cineasten in seinen Assoziationen zurück – sofern er diese zulässt und nicht einfach sagt: Das ist aber ein langweiliges Plakat. Der Bär? Minimal.

Nun zum Zeitgeist. Er weht durchs Kino, das ist normal. Doch offenbar steht eine Tür offen – warum? Eventuell muss frischer Wind herein, die Filmästhetik aufmischen, die Gewässer des allzu Banalen hochpeitschen. Aber es kann auch sein, dass Klaus Wowereit bei seinem Abgang als Kultursenator einfach vergessen hat, die Tür zuzumachen. Mal sehen, wie sich das Ding im Stadtbild macht.

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