
© Mario Heller/Tagesspiegel
Pläne der defizitären Krankenhaus-Kette: Was sich in den Berliner Vivantes-Kliniken ändern soll
Nach Millionen-Defizit, Wechsel beim Spitzenpersonal – und vor der Krankenhausreform beschließt Berlins landeseigener Vivantes-Konzern eine Sanierung.
Stand:
Die Spitze der Berliner Vivantes-Kliniken kündigt Sanierungen an – ohne Personal entlassen zu wollen. Nach dem massiven Defizit vergangenes Jahr wolle man durch Synergien im Einkauf und bessere Patientensteuerung jedes Jahr Millionensummen sparen. Viel mehr Fälle sollen ambulant statt stationär versorgt werden. Das deckt sich mit den Zielen der Krankenhausreform im Bund.
Steigende Kosten für mitunter alte Gebäude, Material und Personal führten im Jahr 2023 zu einer Minus-Bilanz von 131 Millionen Euro. Vivantes ist mit 19.000 Beschäftigten und 6000 Betten die größte kommunale Klinikkette Deutschlands. Zu ihr gehören acht Krankenhäuser, dazu Pflegeheime, ein ambulanter Dienst und eine Reha.
Sparziel 110 Millionen Euro im Jahr
Bis zum Jahr 2029 wolle man die Abläufe so optimieren, dass 110 Millionen Euro weniger Kosten pro Jahr anfallen. Dennoch sollen alle acht Kliniken erhalten bleiben. Betriebsbedingte Kündigungen sowie Lohneinbußen sind nicht geplant. Allerdings, heißt es, würden einige Beschäftigte künftig womöglich auf anderen Stationen eingesetzt, intern sprechen einige von „neuer Flexibilität“.
Der Aufsichtsrat des landeseigenen Konzerns hatte die Pläne am Dienstag abgesegnet. Dem Kontrollgremium gehört auch Gesundheitssenatorin Ina Czyborra (SPD) an.
Bau-Experte in die Vivantes-Führung
Bald soll sich auch die Vivantes-Spitze anders zusammensetzen. Die Führung der Klinikkette bilden derzeit Johannes Danckert, der Vorsitzende der Geschäftsführung, und die Personalmanagerin Dorothea Schmidt. Der bislang amtierende Finanzchef Alexander Hewer wechselte kürzlich an die Medizin-Universität nach Cottbus. Danckert übernimmt dessen Aufgaben, ein neuer Finanzverantwortlicher wird also nicht gesucht. In der Konzernspitze soll zudem möglichst schnell ein dritter Posten besetzt werden, der für Bauten und Infrastruktur zuständig sein wird.
Vor einigen Tagen erst verkündete Senatorin Czyborra, man sehe derzeit „keine Grundlage“, die in Tempelhof geplante Ausbildungsstätte von Vivantes und der ebenfalls landeseigenen Charité zu finanzieren. Millionensummen für einen dortigen Pflegecampus auszuschütten, sei auch mit Blick auf eine laufende Klage der freien DRK-Kliniken wegen mutmaßlicher Wettbewerbsverzerrung schwierig. Wegen des Sparhaushalts des Senats gebe es außerdem kaum Mittel.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid:
- false