Berlin: Plane runter, Plane rauf
Zwei Jahre war das Charlottenburger Tor hinter Werbung versteckt – jetzt stehen schon wieder Gerüste
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Direkt am frisch sanierten Charlottenburger Tor stehen erneut zwei mehr als 20 Meter hohe Baugerüste. Denn hier will die Stiftung Denkmalschutz zwei steinerne Kandelaber wieder aufbauen, die einst zum Ensemble des Tors gehörten. Auch diese beiden Gerüste an der Straße des 17. Juni werden für die nächsten drei Jahre von großen Werbeplanen verdeckt sein, über deren Vermarktung die Stiftung wie bei anderen Projekten die Arbeiten bezahlen will. Auch bei der jetzt abgeschlossenen Sanierung des Tors verhüllten länger als zwei Jahre Werbeplanen das neobarocke Bauwerk; Sponsor war der Elektronik-Konzern Samsung.
Die bündnisgrüne Abgeordnete Claudia Hämmerling kritisiert, dass die Stiftung erneut ohne Ausschreibung durch die öffentliche Hand tätig werden kann. Seit der Sanierung des Brandenburger Tors bemängelt Hämmerling, dass der Senat bei der Denkmalsanierung keine einheitlichen Regelungen hat. Die Stiftung Denkmalschutz ist jedoch im vergangenen Jahr von den Korruptionsbekämpfern von Transparency International überprüft worden. Die Organisation kam in einem Bericht für das Abgeordnetenhaus zu dem Schluss, dass es „keinerlei Zweifel an der sauberen Abwicklung bei der Stiftung“ gibt.
Der Baustadtrat von Charlottenburg- Wilmersdorf, Klaus-Dieter Gröhler (CDU), sagte, man habe in dem Vertrag mit der Stiftung sichergestellt, dass Mehreinnahmen durch die Vermarktung auf jeden Fall in die Sanierung von Denkmälern in Charlottenburg-Wilmersdorf fließen müssen. Auch der Rechnungshof habe den Vertrag geprüft.
Die ersten Arbeiten haben begonnen. „Wir mussten uns mit dem Bau des Fundaments beeilen“, sagt Stiftungs-Geschäftsführer Helmut Engel. Dies sei mit der Senatsumweltverwaltung abgesprochen, um nicht die Sanierungsarbeiten an der dortigen Charlottenburger Brücke zu behindern. Welcher Sponsor diesmal auf der Plane werben wird, wollte Engel noch nicht sagen. Darüber werde man die Öffentlichkeit später informieren. Auch zu den Kosten konnte Engel nichts sagen, da die meisten Aufträge noch nicht ausgeschrieben seien.
Die beiden Kandelaber mit mehreren Bogenlampen, die einst die Fahrbahn beleuchten sollten, waren im zweiten Weltkrieg zerstört worden, die Überreste wurden um 1970 abgebrochen. Jetzt sollen sie wieder hochgemauert werden. Die lange Bauzeit begründet Engel damit, dass viel handwerkliche Arbeit notwendig sei.
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